Eigenbau-Auto Cosmotron Traumwagen aus dem Gartenschuppen
Manchmal zeigen Autohersteller spektakuläre Studien, von denen man nie wieder etwas hört. Der Brite Paul Bacon kann das nicht ausstehen. Deshalb baute er ein wahrhaft phantastisches Auto in Heimarbeit - und der Wagen darf sogar auf der Straße fahren.
"Ich mag es, wenn die Leute nicht gleich wissen, was sie da eigentlich vor sich haben." Paul Bacon stiftet gern ein bisschen Verwirrung, weshalb seine Fahrten zum Einkaufen oder zum Tanken meist etwas länger dauern. "Wenn ich mit dem Cosmotron unterwegs bin und irgendwo anhalte, sammelt sich schnell eine Menschentraube um das Auto. Dann braucht man etwas Geduld, ehe man weiterkommt, aber ich finde das cool", sagt der Mann, der mit dem Bau außergewöhnlicher Fahrzeuge Geld verdient.
Eigentlich ist Bacon gelernter Zimmermann, doch mit Holz arbeitet er praktisch gar nicht mehr. Seit er vor einigen Jahren die Firma Cyclone Works gründete, hat er sich auf den Bau von Fahrrad-Unikaten spezialisiert. Im Angebot sind zum Beispiel Fitness-Bikes, bei denen der Mensch im Sattel einen Mixer antreibt, um beispielsweise den Vitamindrink für danach gleich zu pürieren; oder Fahrräder, die aussehen wie die Chopper aus dem Film "Born to Be Wild".
Zuletzt jedoch erschuf Bacon ein Auto, das eine wilde Mischung aus Hot-Rod-Elementen, Futurama-Gags und Sechziger-Jahre-Ästhetik ist. "Das Auto sollte eine Skulptur werden, ich wollte ein Kunstwerk auf die Straße bringen", sagt Bacon. Zunächst allerdings verbrachte das Gefährt 18 Monate in einem Gartenschuppen. Dort entkleidete Bacon einen BMW Z3 von seiner Karosserie und baute nach und nach das Unikat Cosmotron - mit einer Karosserie aus Fiberglas, mit einer Plexiglaskuppel über den beiden Sitzen, mit einem aus der Motorhaube ragenden, üppig dekorierten und verchromten Reihensechszylindermotor.
Der Weg auf die Straße führte durch Nachbars Garten
Dass der Wagen eine Straßenzulassung hat, liegt an der akribischen Detailplanung von Bacon, der von Anfang an jedes neue Bauteil nach den Vorschriften der britischen Behörden konstruiert hat. An der Technik des Autos - also Antrieb, Lenkung, Bremsen, Elektrik - veränderte er ohnehin nichts. Das Ding fährt 220 km/h sagt Bacon, der 2,8-Liter-Motor leiste 192 PS. Im Zusammenspiel mit den Retro-Diagonalreifen ergebe dies "eine interessante Traktion, wenn die Straße nass ist". Und das ist in England ja häufig der Fall.
Glücklicherweise ist Bacon nicht auf den Cosmotron als Alltagsauto angewiesen. "Mein normaler Pkw ist ein Citroen C5, das Ding ist neun Jahre alt und ein großartiges Auto", sagt Bacon. Total unauffällig ist es auch, was hilfreich ist, wenn er nur einmal schnell etwas in der Stadt erledigen und nicht stundenlang Fragen zum Cosmotron beantworten wolle.
Dass der himmelblaue Sportwagen mit dem einzigartigen Look überhaupt draußen herumfährt, ist auch den netten Nachbarn Bacons zu verdanken. Denn als der Wagen nach eineinhalb Jahren Arbeit im Gartenschuppen endlich fertig war, gab es nur einen Weg auf die Straße: Über das gepflegte Nachbargrundstück. In ein bis zwei Jahren wird dieser Weg wohl wieder genutzt, denn Bacon plant bereits ein neues Auto-Unikat. "Mit einer wilderen Lackierung und viel mehr Chrom", wie er sagt. Und während das neue Projekt entsteht, will er den Cosmotron verkaufen. Ab umgerechnet etwa 35.000 Euro, so Bacon, sei er gesprächsbereit.