
Ein echtes Orchester, eine gelungene Geschichtsstunde - und virtuose Kamerakunst: "Die Musik stirbt zuletzt" war großes "Tatort"-Kino. Wie ist Ihre Meinung?
Bin gerade in CH und habe den Tatort in der Mundartversion gesehen. Ich fand ihn TIPTOPP, wie man hier sagt. Die Schauspieler waren sehr gut (kommen vielleicht in der hochdeutschen Version nicht ganz so gut rüber?), durch die Kameraführung und Dramaturgie entstand ein richtiger Sog, dranzubleiben. Auch das Skript war spannend und gut umgesetzt. Nur das Ende fand ich etwas enttäuschend...
Anstatt sich zu freuen, nicht jeden Sonntag auf die selbe Art Kommissar sucht den Mörder zu sehen, mosern hier einige wir rum. Wir sollten wertschätzen, das Produzenten den Mut haben mal etwas Neues auszuprobieren. Aus meiner Sicht nennt sich das Kultur. Die Kameraführung war in der Tat manchmal gewöhnungsbedürftig und auch die Geschichten etwas konstruiert. Aber Hochachtung vor der Leistung der Schauspiele ohne Fehler 90 Minuten durchzuspielen. Mit hat es Spaß gemacht zuzuschauen.
Großartige Unterhaltung. Erstaunlich, dass man sich beim Tatort überhaupt noch an Experimente wagt, wo doch die Kommentatoren immer das gleiche wollen, nur um sich dann über das immer gleiche beklagen zu können.
Einziger Kritikpunkt ist tatsächlich das Ende - wobei es wohl realistisch ist, dass die Menschen lieber das Gute im Bösen sehen wollen, als sich mit dem echten Bösen auseinanderzusetzen.
um dann enttäuschend abzuschalten. Die Thematik, wie Schweizer Bürger, Schweizer Banken, zu riesigen Vermögen durch jüdische Bürger auf der Flucht kamen, in so eine primitive Geschichte verpackt wurde mit zweitklassiger Besetzung, ließ mich immer wieder überlegen, abschalten oder nicht? Ein Krimi war es ohnehin nicht, was war es dann? Die Thematik als solche mit den Folgen bis heute, wäre einen richtigen Film mit historischem Hintergrund wert - zu zeigen, wie es wirklich war und was daraus wurde. Schweizer Banken anzugreifen oder ehemalige Täter - daraus einen Publikumsfilm zu machen, traue ich aber nur der BBC oder Hollywood zu.
Ein schlechtes Drehbuch, schlecht umgesetzt. Nach 5 Minuten umgeschaltet. Der Sonntag war einer der Tage, an denen der ÖR-Beitrag besonders sinnlos erschien. Bei Eurosport 20 Radfahrern zusehen wie sie km für km auf der Bahn abspulen war spannender als das gesamte Angebot aller ÖR-Kanäle. Nur um es zu erwähnen: Der Tatort wurde auf One nach Ende im Ersten wiederholt. Wer also von der Verdumpfung noch nicht genug hatte ...
Der Schweizer Tatort hat zu Recht einen ausgesprochen schlechten Ruf. Eine Stärke dieser Episode ist es, dass weder Lokalkolorit noch das unverändert unsägliche Kommissarduo eine nennenswerte Rolle spielen durften. In einer viel größeren Geschichte über Schuld und Unschuld spielten sie nur eine marginale (Pflicht)Rolle die aktuellen Giftanschläge und -morde spielen ganz am Rande und werden am Ende nahezu als Bagatelle abgetan. Die zentrale Diskussion über die Verwicklung der Schweiz in den Holocaust, hier die problematische Rolle ausländischer Helfer reicher deutscher Juden, die dem Holocaust entkommen zu hofften, deutet sich lange an. Sie endet im Film mit dem Vortrag von Frau Goldstein, der mit dem Schlusssatz überraschend ausgewogen wird, und der Apologetik von Loving ohne platte Schuldzuweisung und endgültige Antwort und ist damit bestens geeignet, den Zuschauer zum Nachdenken und Diskutieren zu bewegen gelungen.
Ebenso gelungen ist die virtuose Kameraführung, über das One-Take hat Christian Buß alles Wichtige schon geschrieben. Sie macht den oft statischen Schweizer Tatort ausgesprochen dynamisch. Die theaterhafte Inszenierung mit Loving junior als demjenigen, der den Tatort-Zuschauer direkt anspricht, ist so überraschend wie geglückt, sie erinnert an Shakespeare-Stücke und auch ein wenig an den wunderbaren Tukur-Tatort Im Schmerz geboren. Das liegt auch an dem grandiosen Spiel von Andri Schenardi. Überhaupt wird der oft dumpfe und nicht selten kleingeistige Tatort-Alltag durch einen Kreis ausgezeichneter Schauspieler komplett überstrahlt - Sibylle Canonica, Hans Hollmann, Teresa Harder und insbesondere Uygar Tamer würde ich viel lieber sonntags regelmäßig sehen als Stefan Gubser und Delia Mayer. Die Musik stirbt zuletzt bietet bestes Kino anstatt Tatort-Mittelmaß.
und mutig. Mich würde mehr noch interessieren wie dieser Tatort technisch entstanden ist, wieviel Drehtage gebraucht wurden und wie oft dieser 90min.Kameraflug bei der Vielzahl an Protagonisten gedreht wurde bis alles saß. Ganz sicher keine Verschwendung unserer "Zwangsgebühren"
Ich habe es versucht, durchzuhalten. Aber nach zwanzig Minuten hab ich aufgegeben. Diesen Schrott konnte ich nicht länger ertragen.
Der Tatort ist leider längst nicht mehr das, was er mal war.
Irgendwie sind die meisten Tatorte vollkommen abgedreht und für mich nicht packend und spannend.
Eigentlich habe ich das Gefühl, dass diese Art der Darstellung zu hoch bzw. zu anspruchsvoll für mich und die meisten Zuschauer ist. Oder sind die Macher einfach nur vollkommen abgehoben und haben jede Bodenhaftung verloren?
Früher habe ich mich immer auf den Tatort gefreut und die Sendungen begeistert geschaut. Heute kommt es regelmäßig vor, dass ich ihn nicht schaue oder nicht bis zum Ende schaue.
Zitat von spon_1980133
Ich kann das allseits beliebte Totschlagargument Zwangsgebühren nicht mehr hören. Für Ihren täglichen Obolus von gerade mal 60 Cent erhalten Sie mehrere tagesaktuelle Nachrichten, etliche Spielfilme, Dokumentationen, Interviews, Kindersendungen, Shows, Ratespiele, eine Opernaufführung, und und und. Das alles auf mehr als 10 Sendern. Was kostet im Vergleich eine Tageszeitung?
Die Frage ist ob man das alles braucht und will. Den Tatort schaue ich generell nicht.
Für 10 cent am Tag bekäme ich sicherlich die Nachrichten, mehr brauche und will ich auch nicht.
Was die Tageszeitung kostet interessiert mich nicht. Muss ich ja auch nicht bezahlen, nur wenn ich sie lesen möchte.
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