Ebola-Epidemie Liberia ruft Notstand aus
Um die Ebola-Epidemie in Westafrika zu bekämpfen, hat Liberias Präsidentin den Notstand ausgerufen. Er gilt für 90 Tage - in dieser Zeit können Rechte außer Kraft gesetzt werden.
Das ist passiert:
- Im März meldet Guinea einen Ebola-Ausbruch. Das Virus breitet sich nach Liberia, Sierra Leone und Nigeria aus. Im August gibt es einen Fall im Senegal.
- Am 8. August erklärt die WHO die Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall.
- Mehrere erkrankte Helfer werden nach Europa und in die USA ausgeflogen.
- Seit Beginn des Ausbruchs haben sich laut WHO 6263 Menschen angesteckt, 2917 von ihnen sind gestorben. (Stand: 24.9.)
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Angst und Panik habe viele Angehörige davon abgehalten, Infizierte in Isolierstationen zu bringen. "Unwissenheit und Armut, genauso wie verbreitete religiöse und kulturelle Praktiken, tragen weiter zur Ausbreitung der Krankheit bei", sagte die Präsidentin.
Ärzte und Krankenhäuser sind in den betroffenen Staaten mit der Viruserkrankung überfordert. In Liberia wurde eine Klinik geschlossen, weil sich mehrere Mitarbeiter mit dem Erreger infiziert hatten. Insgesamt sind 932 Menschen während des jüngsten Ausbruchs der Seuche erlegen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass erstmals ein Ebola-Infizierter aus Liberia nach Europa gebracht wird. Spanien ließ einen betroffenen Geistlichen nach Hause bringen. Inzwischen ist die Maschine der Luftwaffe mit dem Patienten in der Nähe von Madrid gelandet.
Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, befand sich neben dem erkrankten Geistlichen Miguel Pajares auch eine spanische Nonne an Bord, die mit dem Priester in Liberia zusammengearbeitet hatte, bei der aber bisher keine Ebola-Infektion festgestellt worden war.
Spanien ist nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der aktuellen Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger heimgeholt hat. Der Geistliche und die Nonne sollten in einem Madrider Krankenhaus unter strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen behandelt werden.
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Eine WHO-Erklärung würde vermutlich Empfehlungen zur Beschränkung von Reisen und Handel nach sich ziehen. Es wäre zugleich ein Eingeständnis, dass die Situation kritisch ist und sich ohne schnelle weltweite Reaktion verschlimmern könnte.
Ungeachtete dessen setzte die US-Seuchenbehörde CDC ihre Warnstufe auf die höchstmögliche Kategorie 1. Der Schritt sei eine Reaktion auf das mögliche Übergreifen der Seuche nach Nigeria,teilte CDC-Direktor Tom Frieden auf Twitter mit. Stufe 1 bedeutet, dass mehr Personal und Mittel zur Verfügung gestellt werden.
Die US-Gesundheitsbehörden haben unterdessen ein vom amerikanischen Militär entwickeltes Verfahren zur Ermittlung von Ebola-Infektionen genehmigt. Der Test namens "DoD EZ1 Real-time RT-PCR Assay" soll helfen, das hochansteckende Virus in Westafrika einzudämmen. Der Test sei für den Einsatz in den betroffenen Gegenden zugelassen, teilte die Gesundheitsbehörde FDA mit.
Über den Einsatz eines noch nicht erprobten Medikaments gegen Ebola (den Antikörper-Cocktail namens ZMapp) hat sich US-Präsident Obama zurückhaltend geäußert. Es gebe noch nicht genügend Informationen, ob das Mittel gegen die tödliche Erkrankung helfe, sagte Obama am Mittwoch in Washington. "Wir müssen uns von den Wissenschaftlern beraten lassen." Die Seuche könne kontrolliert werden, wenn es ein gutes Gesundheitssystem gebe. Darauf setze er im Moment.
ulz/Reuters/AP/AFP/dpa