Ebola Sierra Leone ruft Notstand aus, Liberia schließt alle Schulen
Um die Ebola-Epidemie einzudämmen, greifen die betroffenen Länder zu harten Maßnahmen: Sierra Leone ruft den Notstand aus und stellt Ausbruchsgebiete unter Quarantäne. Liberia schließt alle Schulen.
Das ist passiert:
- Im März meldet Guinea einen Ebola-Ausbruch. Das Virus breitet sich nach Liberia, Sierra Leone und Nigeria aus. Im August gibt es einen Fall im Senegal.
- Am 8. August erklärt die WHO die Epidemie zum internationalen Gesundheitsnotfall.
- Mehrere erkrankte Helfer werden nach Europa und in die USA ausgeflogen.
- Seit Beginn des Ausbruchs haben sich laut WHO 6263 Menschen angesteckt, 2917 von ihnen sind gestorben. (Stand: 24.9.)
Lesen Sie dazu auch:
- Warnung: Ebola-Entdecker befürchtet Ausweitung der Seuche
- Ebola: Helfer in Gefahr
- Experimentelle Mittel ZMapp und Co.: Die illusorische Rettung für alle
- Sierra Leone: Der Tod reist mit
- Interview mit einer Helferin: "Viele Erkrankte schämen sich"
- Epidemie in Westafrika: Was man zum Ebola-Ausbruch wissen muss
Die Maßnahme gelte, bis das Bildungsministerium neue Anweisungen erteile, sagte Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf am Mittwoch. Bis auf Weiteres geschlossen würden auch alle Märkte in Grenzregionen. Außerdem sollen alle abkömmlichen Staatsbediensteten in einen 30-tägigen Zwangsurlaub gehen. Freitag wurde nach den Worten der Staatschefin zum Ferientag erklärt, an dem alle öffentlichen Gebäude desinfiziert würden.
Öffentlicher Notstand
Der Präsident von Sierra Leone, Ernest Bai Koroma, hat den öffentlichen Notstand ausgerufen und eine Reihe von drastischen Maßnahmen angekündigt. Unter anderem sollen Polizei und Militär die Zentren der Epidemie unter Quarantäne stellen. Zudem sollen sie dafür sorgen, dass die Ärzte sicher ihrer Arbeit nachgehen können. Aktive Überwachung und Hausdurchsuchungen sollen sicherstellen, dass alle Ebola-Infizierten gefunden und in Behandlungszentren gebracht werden. Öffentliche Versammlungen sind nur erlaubt, wenn es dabei ums Vermitteln von Informationen über Ebola geht.
Am Mittwoch hatte die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen Alarm geschlagen. Einsatzleiter Bart Janssens bezeichnete die Epidemie in der Zeitung "Libre Belgique" als beispiellos. Sollte sich die Lage vor Ort nicht rasch verbessern, könnte die Seuche bald weitere Länder erreichen. Vor allem in Sierra Leone und Liberia gebe es inzwischen große Gebiete, die von der Seuche betroffen seien, und immer noch breite sie sich weiter aus. Helfer vor Ort berichten, dass das Misstrauen der Bevölkerung die Eindämmung der Epidemie erschwert. Es herrsche eine große Skepsis gegenüber Ärzten, Betroffene wendeten sich oft traditionellen Heilern zu. Manche Menschen würden nicht akzeptieren, dass Ebola überhaupt existiere.
Unterdessen teilte das US-Friedenscorps mit, dass Hunderte Freiwillige aus Guinea, Liberia und Sierra Leone wegen der Ebola-Epidemie abgezogen würden. Eine Peace-Corps-Sprecherin sagte, zwei Freiwillige seien mit Ebola in Berührung gekommen, nachdem sei mit einem inzwischen verstorbenen Infizierten Kontakt gehabt hätten. Sie seien aber bislang symptomfrei und stünden in einer Isolierstation unter medizinischer Aufsicht. Das Peace Corps ist eine unabhängige US-Behörde, die zur Verständigung zwischen US-Bürgern und Bürgern anderer Länder beitragen soll.
- SPIEGEL ONLINE
cib/wbr/AFP/Reuters