Ebola USA verschärfen Einreisebestimmungen
Die USA haben die Einreise per Flugzeug aus dem westafrikanischen Ebola-Gebiet beschränkt. Ab sofort dürfen Flieger aus der Krisenregion nur noch fünf US-Flughäfen ansteuern.
New York - Aus Furcht vor einer Ausbreitung der Ebola-Epidemie haben die USA die Bestimmungen für die Einreise per Flugzeug verschärft. Flugpassagiere aus den besonders stark betroffenen Ländern in Westafrika dürften künftig nur über fünf große Flughäfen in die USA einreisen, teilte das Heimatschutzministerium mit. Betroffen sind demnach Flüge aus Liberia, Sierra Leone und Guinea.
An den Flughäfen, auf denen auch künftig alle Passagiermaschinen aus Westafrika landen dürfen, werde das Fieber der Reisenden gemessen, das auf eine Ebola-Infektion hindeuten könnte. Es handelt sich um die New Yorker Airports JFK und Newark sowie die internationalen Flughäfen von Atlanta, Chicago und Washington.
In der Praxis dürfte die neue Regelung geringe Auswirkungen auf den Flugverkehr haben: Rund 94 Prozent aller Reisenden aus dem Ebola-Gebiet landen dem Ministerium zufolge ohnehin auf den ausgewiesenen Airports.
An den fünf Flughäfen gelten schon seit der vergangenen Woche schärfere Einreisekontrollen. Ankömmlinge aus den drei besonders von Ebola betroffenen Ländern müssen ihre Körpertemperatur messen lassen und einen Fragenkatalog beantworten. Sollten Reisende Symptome aufweisen, werden sie von Seuchenexperten näher untersucht und möglicherweise unter Quarantäne gestellt.
Impfstoff soll in Deutschland getestet werden
Die US-Gesundheitsbehörde CDC will mit den Kontrollen die Einreise von Virusträgern wie Thomas Eric Duncan verhindern. Dieser war im September aus seiner Heimat Liberia zu einem Familienbesuch nach Texas gekommen und dort fast drei Wochen später an Ebola gestorben. Im Krankenhaus steckte er zwei Pflegerinnen mit dem hochgefährlichen Virus an.
Die jetzt beschlossene Maßnahme bleibt hinter dem von einigen US-Politikern geforderten Einreiseverbot zurück. Einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage zufolge wollen fast drei Viertel der Amerikaner Passagierflüge zwischen den USA und den drei von Ebola besonders stark betroffenen Ländern komplett verbieten lassen. Einen vergleichbaren Schritt ging am Dienstag die Dominikanische Republik: Passagiere, die in den vergangenen 30 Tagen im Ebola-Gebiet waren, werde künftig die Einreise verweigert, teilte das Gesundheitsministerium mit.
Im Kampf gegen das Virus wird nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Kürze auch in Deutschland ein Impfstoff getestet. Dabei handelt es sich um Teile der Charge von 800 Ampullen, die Kanada zur Verfügung gestellt hat, wie die stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny in Genf sagte. Der Stoff wird demnach zunächst nach Genf gebracht und von dort weiter an Testlabors verteilt - unter anderem am Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf.
Mehr als 4500 Ebola-Tote
Bis Dezember hoffe man auf erste gesicherte Erkenntnisse über die Sicherheit der Impfstoffe. Mit dem Einsatz in Afrika könne gegebenenfalls im Januar begonnen werden, sagte Kieny weiter. Neben dem kanadischen Produkt gebe es einen weiteren vielversprechenden Impfstoff, der gerade getestet werde. Zudem werden laut Kieny etwa in Russland Impfstoffe entwickelt.
Auch die EU will den Kampf gegen die Seuche intensivieren. Die Staats- und Regierungschefs werden bei ihrem Brüsseler Gipfel von Donnerstag an darüber beraten. Derzeit wird nach einem Experten gesucht, der die Hilfen der EU koordiniert. Es soll im Idealfall ein Mediziner sein. Großbritanniens Premier David Cameron fordert ein "ehrgeiziges Unterstützungspaket" und eine Steigerung der Finanzmittel von etwa einer halben auf eine Milliarde Euro.
An Ebola starben nach jüngsten Angaben der WHO bereits mehr als 4550 Menschen. Besonders betroffen sind vor allem die westafrikanischen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone. Insgesamt wurden demnach bislang mehr als 9200 Fälle festgestellt, die Seuche wurde zudem in die USA, nach Spanien, Nigeria und in den Senegal eingeschleppt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Senegal und Nigeria inzwischen aber wieder für Ebola-frei erklärt.
mxw/AFP/Reuters