Welt-Tabak-Bericht Alle sechs Sekunden stirbt ein Mensch durchs Rauchen
Jedes Jahr sterben sechs Millionen Menschen an den Folgen vom Rauchen, im Jahr 2030 könnten es acht Millionen sein. Um die Zahl einzudämmen, fordert die WHO drastische Steuern.
Es ist eine Chance, die bislang nur wenige Länder nutzen: Um Leben zu retten, drängt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Regierungen weltweit dazu, höhere Tabaksteuern einzuführen. Es sei erwiesen, dass teurere Tabakprodukte das Rauchen deutlich einschränkten, heißt es im neuesten Welt-Tabak-Bericht der Organisation.
Bereits heute sterben jedes Jahr sechs Millionen Menschen, weil sie rauchen oder geraucht haben - alle sechs Sekunden einer, heißt es in dem Bericht. Das sind mehr Tote als durch HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose zusammen.
Greifen die Regierungen nicht mit drastischen Maßnahmen durch, könnte sich die Zahl der Tabak-Toten demnach bis 2030 auf acht Millionen erhöhen. Obwohl in vielen Ländern weniger geraucht wird, steigt die Zahl der Raucher weltweit durch das Bevölkerungswachstum.
Empfohlene Steuerhöhe: drei Viertel des Verkaufspreises
Nur in 33 der 194 WHO-Länder machen die Steuern drei Viertel des Verkaufspreises von Zigaretten und anderen Rauchwaren aus, heißt es in dem Bericht. Diese Höhe hält die WHO für angemessen. "Die Steuern auf Tabakprodukte zu erhöhen, ist eine der wirkungsvollsten und wirtschaftlichsten Methoden, den Konsum von tödlichen Produkten einzudämmen", so WHO-Direktorin Margaret Chan.
Deutschland erreicht die 75-Prozent-Marke fast - nahezu drei Viertel des Tabakpreises sind Steuern. Die Preiserhöhungen und die Tatsache, dass Zigaretten und Tabak seit 2009 nicht mehr an Jugendliche unter 18 verkauft werden, hätten die Raucherquote bei Jugendlichen massiv reduziert, sagt Kirsten Schotte von der WHO.
Bei den 12- bis 17-Jährigen hat sich hierzulande der Anteil der Raucher nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in den letzten zehn Jahren mehr als halbiert. Während damals noch 23 Prozent rauchten, sind es heute nur noch zehn Prozent. Unter den Erwachsenen raucht in Deutschland jeder Vierte. Als neue Gefahr sehen viele Experten jedoch E-Zigaretten oder E-Shishas.
Die WHO zählt Rauchen zu den Risikofaktoren für weitverbreitete Krankheiten wie Krebs, Herz- und Lungenleiden sowie Diabetes. An ihren Folgen sterben nach WHO-Angaben insgesamt 16 Millionen Menschen vorzeitig, das heißt vor ihrem 70. Lebensjahr. 80 Prozent der weltweit rund eine Milliarde Raucher leben nach WHO-Angaben in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen.
irb/dpa