Streckensperrung und Warnstreiks Stressige Wochen für Pendler im Rheinland
Eine Großbaustelle der Bahn zwischen Köln und Düsseldorf - und dann auch noch die Warnstreiks. Der tägliche Arbeitsweg ist für viele Pendler im Rheinland derzeit lang und beschwerlich.
Seit diesem Montag ist sie gesperrt, die Bahnstrecke zwischen Köln und Düsseldorf. Sechs Wochen lang will die Bahn dort rund 43 Kilometer Schienen und 22 Kilometer Kabel austauschen, 36.000 Schwellen und 26.000 Tonnen Schotter ersetzen.
Für Pendler auf dieser vielbefahrenen Strecke heißt das: umsteigen auf die S-Bahn - oder aufs Auto. Entsprechend voll waren zum Wochenbeginn die Straßen. Wie der WDR berichtete, staute sich der Verkehr zwischen Köln und Düsseldorf am Morgen teilweise mehrere Kilometer, Regionalzüge und S-Bahnen waren überfüllt.
Die Hälfte der täglich 160 Fernzüge fährt den Düsseldorfer Hauptbahnhof seit Montag nicht mehr an. Im Nahverkehr empfiehlt die Bahn den Berufspendlern Umleitungen über Neuss. Von Köln nach Düsseldorf pendeln täglich fast 12.000 Beschäftigte, in die andere Richtung sind es knapp 8000.
Wegen der Baustelle sei er eine halbe Stunde früher aufgestanden und habe extra ein Mietauto genommen, erzählte ein Lehrer am Kölner Hauptbahnhof. Er hatte auf einen Regionalexpress gesetzt, der wegen eines defekten Hauptstellwerks dann jedoch ausgefallen war. "Meine Schüler werden wohl warten müssen."
Hinzu kam am Dienstag, dass unter anderem in Nordrhein-Westfalen auch Warnstreiks im öffentlichen Dienst das Vorankommen behinderten. Im Ruhrgebiet wurden in etlichen Städten kommunale Verkehrsbetriebe bestreikt, darunter in Dortmund, Duisburg, Köln und Essen. Dort sollen laut Ver.di bis zum Betriebsschluss spät in der Nacht sämtliche U-Bahnen sowie Stadtbahn- und Buslinien ausfallen.
Der Flugverkehr war ebenfalls betroffen: In Köln/Bonn waren vormittags keine Starts und Landungen möglich, da die Flughafenfeuerwehr mehrere Stunden streikte. Vor allem weil Beschäftigte beim Sicherheitsdienst keine oder weniger Personenkontrollen machten, kam es auch zu Ausfällen etwa in Hamburg, Düsseldorf oder Hannover.
Der Mittelstandsverband BVMW kritisierte das "Chaos unter den Pendlern" als unverhältnismäßig. "Gerade die Streiks in den Kindertagesstätten und im ÖPNV treffen zielsicher die Mitte der Gesellschaft."
Am Mittwoch soll es weitere Proteste geben. Bestreikt wird dann laut WDR unter anderem die Düsseldorfer Rheinbahn. Wer in die Landeshauptstadt pendelt und pünktlich auf der Arbeit sein will, muss wohl früher aufstehen - und das nicht nur morgen. Denn wenn die Warnstreiks vorbei sind, bleibt immer noch die Großbaustelle der Bahn: voraussichtlich bis zum 19. Mai.
lov/dpa/Reuters