Konkurrenz aus dem Internet "Playboy" will keine Nacktbilder mehr zeigen
Die Zeit der komplett nackten Frauen im "Playboy" ist passé: Wegen der wachsenden Konkurrenz im Internet will das Magazin künftig auf die Bilder verzichten. Leicht fiel den Verantwortlichen der Schritt nicht.
Es ist eine Art Running Gag zu behaupten, man lese den "Playboy" ausschließlich wegen der hervorragenden Reportagen und Interviews. Doch in Zukunft könnte das Argument an Schlagkraft gewinnen: Das Magazin will auf seinen Markenkern verzichten - und künftig keine Bilder von nackten Frauen mehr zeigen. Das hat Magazin-Chef Scott Flanders in einem Interview mit der "New York Times" (NYT) bestätigt.
Demnach ist auch Magazin-Gründer Hugh Hefner mit dem Schritt einverstanden. Ab März 2016 soll es soweit sein. Es werde dann auch weiterhin sogenannte Playmates des Monats und "provokante Bilder" von Frauen geben, sagte Flanders. Allerdings keine Aufnahmen mehr, auf denen die Frauen komplett nackt seien. Die Zeiten hätten sich schlicht geändert.
Grund für den Schritt ist auch das Internet. "Heute reicht ein Mausklick, um sich jeden nur vorstellbaren sexuellen Akt im Internet herunterzuladen", sagte Flanders der Zeitung. Nacktaufnahmen in Zeitschriften seien damit überholt.
Cory Jones, hochrangiger Mitarbeiter beim Heft, sprach davon, dass dies der richtige Schritt sei. Dennoch: "Mein zwölfjähriges Ich ist von meinem aktuellen Ich sehr enttäuscht." Laut "NYT" war er es, der dem 89-jährigen Hefner im vergangenen Monat von den Plänen berichtet hatte.
Einst hatten Show-Größen wie Madonna, Sharon Stone und Naomi Campbell sich für den "Playboy" ausgezogen. Aber diese Zeiten seien im neuen Medienzeitalter passé, so die Magazin-Macher. Nach Schätzungen der Medienorganisation "Alliance for Audited Media" ist die Auflage des Hefts von 5,6 Millionen Exemplaren im Jahr 1975 auf heute 800.000 geschrumpft.
Nun gehe es darum, die Frage auf eine zentrale Antwort zu finden, sagte Flanders: "Was bleibt, wenn du die Nacktheit weglässt?"
aar/dpa