Türkei Ankara verbietet LGBTI-Filmfestival
Die Behörden in der türkischen Hauptstadt Ankara haben ein Filmfestival verboten. Angeblich bestehe Terrorgefahr. Zu den Organisatoren des Festivals zählte auch die deutsche Botschaft.
Das "Pinkes Leben Queer Festival" wollte Filme aus der Lebenswelt von Schwulen, Lesben, bisexuellen und intersexuellen Menschen zeigen. Aber die Veranstaltung darf nicht stattfinden, kurzfristig untersagte sie der Gouverneur am Mittwoch.
Zur Begründung heißt es, Terrororganisationen wollten "Gruppen mit abweichenden Ansichten angreifen". Auch könnten die Filme als "Provokation" empfunden werden und "einige Gruppen der Gesellschaft könnten darauf reagieren".
Das Filmfestival wurde unter anderem von der deutschen Botschaft organisiert, es sollten auch vier Filme deutscher Filmemacher gezeigt werden, darunter "Aus der Haut" von Jan Braren und "Ungesagt" von Sophie Charlotte Conrad.
Staatsminister Michael Roth (SPD) kritisierte das Verbot des Festivals "unserer Botschaft". "Die Freiheit der Kunst und die Rechte der Minderheiten sind unantastbar", schrieb der Staatsminister im Auswärtigen Amt auf Twitter. Das müsse auch in der Türkei gelten. Er dankte der deutschen Botschaft, dass sie "ganz klar Flagge" zeige, und verbreitete ein Foto, das offenbar eine Regenbogenflagge an der Botschaft zeigt.
Auch die Organisatoren des Festivals kritisierten das Verbot und warfen den türkischen Behörden vor, sie "unter dem Vorwand des Schutzes" ihrer Rechte zu berauben. Statt solche Veranstaltungen zu verbieten, solle das Gouverneursamt dafür sorgen, dass sie sicher stattfinden könnten.
Homosexualität ist in der Türkei nicht strafbar, doch werden Angehörige sexueller Minderheiten in der überwiegend konservativen Gesellschaft oft diskriminiert. In Istanbul wurde die einst populäre Schwulenparade dieses Jahr zum dritten Mal in Folge verboten. Kritiker werfen der islamisch-konservativen Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan seit Langem vor, gesellschaftliche Freiräume für Schwule und andere soziale Minderheiten zu beschneiden.
kae/afp