Am Set von "Hangover 2" Ziemlich heiß hier!
Der letzte Suff vor der Hochzeit kostet fast die Ehe. Schon wieder! In "Hangover 2" muss eine lustige Kumpeltruppe erneut eine feuchtfröhliche Nacht rekonstruieren. Ungewöhnlich ist vor allem der Drehort: Die Handlung spielt diesmal in Thailand. Produktionsleiter war ein Deutscher.
Die Freunde Phil, Stu, Alan und Doug wollen dieses Mal kein Risiko eingehen. Zu ungut sind die Erinnerungen an den verhängnisvollen Totalabsturz bei Dougs Junggesellen-Abschiedsparty in Las Vegas. Stu (gespielt von Ed Helms) möchte daher bei seinem Abschied vom Junggesellenleben auf Nummer sicher gehen: Ein gemeinsamer Brunch mit Pfannkuchen, Kaffee und ohne Alkohol soll dieses Mal ausreichen.
Doch dann, zwei Tage vor der Hochzeit, stoßen die Freunde doch mit Bier an. Was soll schon schief gehen? Wie sich kurze Zeit später zeigen wird: alles. Auch dieses Mal wachen die Jungs (Helms, Bradley Cooper, Zack Galifianakis und Justin Bartha) am folgenden Morgen völlig verkatert in einem versifften Zimmer auf und müssen mühsam die Bruchstücke der vergangenen Nacht zusammensetzen. Von Teddy, dem 16-jährigen Bruder der Braut, der an dem Abend dabei war, fehlt jede Spur. Wie ist das denn nur wieder passiert?
Die Fortsetzung der erfolgreichen Hollywood-Komödie "Hangover" orientiert sich mit ihrer Handlung stark am Original, das 2009 erfolgreich in den Kinos lief. Auch in "Hangover 2", am Donnerstag in Deutschland gestartet, entdecken die Freunde bei dem Versuch, die Ereignisse einer vollkommen eskalierten Partynacht zu rekonstruieren, so manche Charaktereigenschaft an sich selbst, von der sie bisher nichts geahnt haben.
Der teuerste Film, der jemals in Thailand gedreht wurde
Einen entscheidenden Unterschied zum ersten Teil gibt es jedoch. Denn während dieser in Las Vegas spielte, wurde die Handlung des zweiten Teils weitgehend nach Thailand verlegt. Der Großteil des Films spielt in der Zehn-Millionen-Metropole Bangkok. Es ist der teuerste Film, der jemals in Thailand gedreht wurde.
Produktionsleiter vor Ort war der Deutsche Oliver Ackermann. Der 44-Jährige betreibt hier mit einem anderen Deutschen, einem US-Amerikaner und zwei thailändischen Kollegen die Filmproduktionsfirma Living Films.
"Warner Brothers hat uns angeheuert, um alles, was vor Ort organisiert werden musste, zu machen", erklärt Ackermann in seinem Produktionsbüro im Zentrum von Bangkok. Das bedeutete: mehrere hundert Crewmitglieder einstellen, die thailändischen Schauspieler casten und sich um den Papierkrieg kümmern. Und gerade dieser, sagt Ackermann, habe es in sich gehabt.
"Es gab Drehorte, die für die Dreharbeiten abgesperrt werden mussten, wo es mehr als 200 Besitzer von Geschäften gab. Das waren 200 Leute, mit denen man reden musste", erzählt Ackermann. Dann sei auch schon mal eine Distriktgrenze mitten durch die Straße verlaufen, weswegen man die Genehmigungen von zwei Verwaltungen gebraucht habe. In einem Fall seien verschiedene Polizeireviere für unterschiedliche Abschnitte derselben Straße zuständig gewesen. Auch von denen habe man separate Genehmigungen einholen müssen.
"Man kann in Bangkok noch Sachen machen, die man in anderen Städten nicht mehr machen kann. Man kann Straßen absperren, das ist vergleichsweise filmfreundlich. Aber es ist nicht einfach."
Kilometerstau im Labyrinth der Altstadt
Ein großer Teil des Film spielt in Chinatown, Bangkoks chaotischer, labyrinthartiger Altstadt. Schon an gewöhnlichen Tagen staut sich der Verkehr auf den Hauptverkehrsstraßen, die durch das Viertel verlaufen, bis tief in die Nacht. Das habe zu Problemen in einer ganz anderen Größenordnung geführt, erinnert sich Ackermann.
"Unser Team war nicht klein. Wenn wir unsere Fahrzeuge aufgereiht haben, dann war das eine Schlange, die einen Kilometer lang war. Und damit in die engen Gassen von Chinatown zu fahren und dafür zu sorgen, dass das beim Drehen nicht zu sehen ist, das war eine große Aufgabe."
Oliver Ackermann kennt Thailand schon lange. Er hat als Kind in Bangkok gelebt, als seine Eltern für einige Jahre hier gearbeitet haben. Vor zehn Jahren kam er als Fernsehjournalist zurück, um an einem Dokumentarfilm mitzuarbeiten. "Da habe ich mich sofort wieder so sehr zu Hause gefühlt, dass ich angefangen habe, mich umzuschauen, wie ich hier bleiben könnte." Dabei ist er auf Living Films gestoßen. Einige Zeit später wurde er Partner bei der Filmproduktionsfirma. Seitdem lebt und arbeitet Ackermann in Thailand.
Über die Jahre hätten sich dann immer mehr Filmteams aus den USA gemeldet, die Hilfe bei ihrer Arbeit in Thailand gebraucht hätten. Irgendwann habe dann auch Warner Brothers bei Living Films angerufen. Genau daran habe man zwar jahrelang gearbeitet, sagt Ackermann. Dennoch überrasche ihn das in gewisser Weise bis heute.
"Die meisten Leute gehen ja, wenn sie etwas mit Film machen möchten, in die USA. In die entgegengesetzte Richtung zu ziehen und dann bei einem Projekt wie 'Hangover' zu landen, das erstaunt mich ehrlich gesagt selbst", sagt Ackermann nicht ohne Stolz.
- 1. Teil: Ziemlich heiß hier!
- 2. Teil: Nur nicht zu wenig lächeln!