"Konsalik des Ostens" Autor Harry Thürk gestorben
In Ostdeutschland erreichte Harry Thürk mit Sex-and-Crime-Büchern Millionenauflagen. Im Westen Deutschlands wurde der Schriftsteller weitgehend ignoriert. Jetzt ist der Autor, 78-jährig, gestorben.
Weimar - Thürk war mit mehr als 50 Romanen, Drehbüchern und Dokumentationen einer der produktivsten deutschen Nachkriegsautoren. Seine Stammleserschaft fand der am 8. März 1927 in Zülz (Oberschlesien) geborene Schriftsteller in Ostdeutschland, in der DDR erreichte er Millionenauflagen. Im Westen blieb er weitgehend unbekannt.
Autor Thürk: "Ich möchte unterhalten"
An Thürks literarischer Leistung scheiden sich die Geister. Während der SPIEGEL ihm für seine süffisanten Sexszenen und Altherren-Romantik den Spitznamen "Konsalik des Ostens" verpasste, lobte die Zeitung "Neues Deutschland" seinen "untrüglichen Realitätssinn". Heftig kritisiert wurde Thürk für seinen Roman "Der Gaukler", in dem er dem russischen Schriftsteller Alexander Issajewitsch Solschenizyn als Marionette der CIA darstellte.
Weitere Werke sind der Kriegsroman "Die Stunde der toten Augen", "Das Tal der sieben Monde" und "Der schwarze Monsun". Der Spionagethriller "For Eyes Only" diente als Vorlage für den 1963 von der DEFA gedrehten gleichnamigen Film mit Alfred Müller und Eva Maria Hagen in den Hauptrollen. Viele von Thürks Thrillern spielten in Fernost, so auch seine Krimi-Reihe mit dem Hongkonger Kommissar Lim Tok.
In einem "Zeit"-Interview zu seinem 70. Geburtstag sagte Thürk: "Mein Vorbild ist ein Erzähler auf dem orientalischen Basar. Wenn seine Geschichten gut sind, sitzt eine ganze Traube von Menschen um ihn herum. Wenn er schlecht ist, hört ihm keiner zu. Ich möchte unterhalten."
Der 78-Jährige starb in der Nacht zum Donnerstag in einem Krankenhaus in Weimar nach langer Krankheit.