National Book Awards Isabel Allende für Lebenswerk geehrt
Die wichtigsten US-Literaturpreise, die National Book Awards, sind in New York verliehen worden. Der Preis für den besten Roman ging an Sigrid Nunez. Auch eine in Berlin lebende Autorin wurde ausgezeichnet.
Die 1951 geborene Schriftstellerin Sigrid Nunez hat für ihren Roman "The Friend" den National Book Award in der Kategorie Fiktion gewonnen. "The Friend" ist ein meditativer Roman über Trauer, Bücher und, nicht zuletzt, eine Dogge namens Apollo. Die National Book Awards wurden am Mittwochabend bei einer Zeremonie in New York verliehen.
In Nunez' Buch betrauert eine Frau den Tod ihres literarischen Mentors und kümmert sich um die riesige Dänische Dogge, die er hinterlassen hat. Isabel Nunez, die in den Nullerjahren in der American Academy in Berlin zu Gast war, hat vor "The Friend" schon zahlreiche weitere Romane und eine Biografie über Susan Sontag, deren Privatsekretärin sie war, veröffentlicht. Ins Deutsche übersetzt wurde unter anderem "Für Rouenna" (2002).
Auf der Shortlist hatten unter anderem die Autorinnen Lauren Groff und Rebecca Makkai gestanden, Jennifer Clements unlängst ins Deutsche übersetzter Roman "Gun Love" hatte es auf die Longlist geschafft.
Ein Ehrenpreis für die "Distinguished Contribution to American Letters" wurde an die Autorin Isabel Allende verliehen. Allende ist die erste spanischsprachige Autorin, die diese Auszeichnung fürs Lebenswerk erhält. Die in Peru geborene Allende lebt seit den Achtzigerjahren in den USA, zeitweise als politischer Flüchtling aus Chile, als dort Augusto Pinochet herrschte.
"Auch wenn ich viele Dinge in diesem Land kritisch betrachte, bin ich stolz darauf, amerikanische Staatsbürgerin zu sein. Ich habe hier viel mehr bekommen als ich zu träumen gewagt hätte und man hat mir die Möglichkeit verschafft, etwas zurückzugeben." Auf Deutsch erschien von Isabel Allende zuletzt der Roman "Ein unvergänglicher Sommer".
Weitere, jeweils mit 10.000 Dollar dotierte Preise wurden vergeben:
- für das beste Sachbuch an Jeffrey C. Stewart für "The New Negro", eine Biografie des afroamerikanischen Philosophen Alain Locke.
- für den besten Lyrikband an Justin Phillip Reed für "Indecency"
- für das beste Jugendbuch an Elizabeth Acevedo für "The Poet X"
- für das beste übersetzte Buch an Yoko Tawada und ihre Übersetzerin Margaret Mitsuni für "The Emissary"
Yoko Tawada, 1960 in Tokio geboren, lebt seit Langem in Berlin und schreibt zum Teil in japanischer, zum Teil in deutscher Sprache. Den nun in New York ausgezeichneten Roman hat sie ursprünglich auf Japanisch verfasst - eine deutsche Übersetzung ist gerade in ihrem Verlag Konkursbuch unter dem Titel "Sendbo-o-te" erschienen.
feb/AP