Trauer um Chris Cornell Sein Leben in zehn Songs
Mit Soundgarden prägte er die Grunge-Ära, danach kamen Audioslave und James Bond: ein Rückblick auf die Karriere von Chris Cornell in Videos.
Zum ersten Mal auf einem Tonträger zu hören war Chris Cornell 1985, als das neugegründete Label C/Z Records einen Sampler mit Bands aus ihrer Heimatstadt Seattle veröffentlichte, darunter auch Green River, die Melvins oder Skin Yard. Cornells Band Soundgarden war mit drei Songs vertreten, darunter "Heretic", das sie später neu aufnahm. Die ersten eigenen Singles und EPs von Soundgarden veröffentlichte das legendäre Seattler Label Sub Pop Records.
Soundgarden: "Flower" (1988)
Fürs erste Album hatten sich Soundgarden dann aber für die Plattenfirma SST entschieden, die in der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre absolut prägend war für den Rock-Underground der USA. Doch die Band war nicht zufrieden mit dem Produzenten des Albums "Ultramega OK", er habe den speziellen Sound von Seattle, der Einflüsse von Punk und Metal vereinte, nicht verstanden. Dennoch lief das Video zur Singleauskopplung "Flower" bei der MTV-Alternative-Sendung "120 Minutes" und begann die Band landesweit bekannt zu machen.
Soundgarden: "Hands All Over" (1990)
Mit dem zweiten Album "Louder Than Love" und einem Vertrag mit dem Majorlabel A&M, was 1989/90 für manche als großer Schritt, für andere als Verrat an Independent-Werten angesehen wurde, näherten sich Soundgarden der Metal-Szene an, besonders klar zu hören an Chris Cornells Gesangsstil in "Hands All Over".
Soundgarden: "Jesus Christ Pose" (1991)
Für Aufregung sorgten Soundgarden mit dem Video zu "Jesus Christ Pose", das von christlichen Organisiationen kritisiert wurde - ein Kreuz, Windräder und der halbnackte Chris Cornell waren denn auch zu viel für MTV: der Sender wollte das Video in den USA nicht zeigen. Doch das Album "Badmotorfinger" machte trotzdem seinen Weg, wurde für den Grammy nominiert und ist für viele Fans der musikalische Höhepunkt der "Led Zeppelin der Neunzigerjahre" ("Spex")
Soundgarden: "Black Hole Sun" (1994)
Wer nur ein Lied von Soundgarden kennt, der kennt vermutlich meist dieses: Die Ballade "Black Hole Sun" war erst die dritte Singleauskopplung aus dem vierten Album "Superunknown", schaffte aber den Sprung ins Mainstream-Rockradio und wurde zum Beispiel in Deutschland der einzige Single-Hit der Band.
Soundgarden: "Fell on Black Days" (1995)
Bei der Grammy-Verleihung 1995 triumphierten Soundgarden gleich zwei Mal (in Metal- und Hardrock-Kategorien) mit Songs aus "Superunknown", das sich insgesamt weltweit rund neun Millionen mal verkaufte. Es ist zwar melodischer als die Vorgänger, aber inhaltlich sehr düster. Die Band nahm noch ein weiteres Album auf, löste sich aber, des Tourens überdrüssig, im Jahre 1997 auf.
Chris Cornell: "Seasons" (1993)
Seinen ersten Solosong hatte Chris Cornell schon 1993 veröffentlicht - auf dem Soundtrack zum Hollywoodfilm "Singles", der in der Grunge-Szene von Seattle spielte. Soundgarden hatten darin einen Liveauftritt (mit dem Song "Birth Ritual"), aber Cornell war auch mit diesem sanften Akustikgitarrenstück zu hören. Das erste Chris-Cornell-Soloalbum erschien nach dem Ende von Soundgarden 1999, "Euphoria Morning".
Chris Cornell: "You Know My Name" (2006)
Die wohl verblüffendste Wendung in Chris Cornells Karriere war, dass er den Eröffnungssong für den James-Bond-Film "Casino Royale" sang. Der britische Soundtrack-Spezialist David Arnold sorgte als Songwriter und Produzent für die Anknüpfung an die Bond-Tradition - doch die Rockstimme von Cornell sollte offenbar die neue Härte des frischen Bond-Darstellers Daniel Craig repräsentieren.
Temple Of The Dog: "Hunger Strike" (1991)
Die erste Supergroup, an der Chris Cornell beteiligt war: Zu Ehren des Sängers Andrew Wood, der 1989 an einer Heroin-Überdosis gestorben war, gründete er das Projekt Temple of the Dog mit Mitgliedern von Woods ehemaliger Band Mother Love Bone. Aus ihnen wurde bald darauf Pearl Jam, eine weitere der großen Grunge-Bands, deren Sänger Eddie Vedder hier auf dem Song "Hunger Strike" im Duett mit Cornell zu hören ist.
Audioslave: "Like A Stone" (2002)
Und die nächste Supergroup entstand, als Sänger Zack de la Rocha die Band Rage Against The Machine verlassen hatte. Die übriggebliebenen Rage-Mitglieder wandten sich unter Vermittlung des Produzenten Rick Rubin an Chris Cornell als Sänger. Cornell kam der Bandname Audioslave angeblich in einer nächtlichen Vision in den Sinn. "Like A Stone" war die zweite und kommerziell erfolgreichste Single aus dem ersten von drei Audioslave-Alben.
Audioslave: "Shadow on the Sun" (aus dem Film "Collateral", 2004)
Für diejenigen, die nie Soundgarden- oder Rage-Against-The-Machine-Fans waren, dürften Audioslave vor allem mit einer Filmszene verbunden bleiben: In Michael Manns Thriller "Collateral" aus dem Jahre 2004 läuft der Song "Shadow on the Sun" in dem Moment im Off, als vor dem Auftragskiller Vincent (Tom Cruise) und dem Taxifahrer Max (Jamie Foxx) Kojoten die Straße überqueren.
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