Einreiseverbot für russische ESC-Sängerin Ukraine soll mit hoher Geldbuße bestraft werden
Ende einer Affäre? Russlands Kandidatin durfte zum Eurovision Song Contest in Kiew nicht einreisen. Nun wird der ukrainische TV-Sender für den Regelverstoß bestraft. Von einem ESC-Ausschluss ist aber nicht mehr die Rede.
Die Europäischen Rundfunkunion (EBU) will nach dem Einreiseverbot für die russische ESC-Kandidatin Julia Samoilowa das Gastgeberland Ukraine bestrafen. Die sogenannte Reference Group des Eurovision Song Contests (ESC) habe Sanktionen empfohlen, die "im Einklang mit dem Regelwerk des Wettbewerbs" sind, teilte der Sprecher der EBU, David Goodman, in Genf mit. Das Exekutivkomitee habe diesen Vorschlag angenommen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es handle sich dabei um eine "beträchtliche Geldbuße". Der ukrainische Sender UA:PBC habe jedoch noch die Möglichkeit, Einspruch einzulegen.
UA:PBC-Direktor Surab Alassanija konkretisierte gegen über der Nachrichtenagentur Reuters, die angedrohte Strafe betrage 200.000 Euro, der Sender werde Einspruch einlegen. "Formal waren es nicht wir, die die Entscheidung getroffen haben, sie nicht einreisen zu lassen", sagte der Senderchef, "aber ich habe große Zweifel, ob der Staat in Person des Geheimdienstes SBU diesen Konflikt mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen der Ukraine teilen wird."
Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte der Sängerin wegen eines Auftritts auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim die Einreise zu dem Wettbewerb Mitte Mai verboten. Die Ukraine sieht solche Reisen in die annektierten Teile der Krim ohne ukrainische Genehmigung als Verstoß gegen ihre Souveränität an. Zudem sollen die Organisatoren des ESC in Kiew die Vorbereitungen zu dem Wettbewerb verzögert haben. Zwischenzeitlich hatte die EBU der Ukraine sogar schon mit einem zeitweiligen Ausschluss für den kommenden Eurovision Song Contest gedroht.
Russlands Channel One wird der Nachrichtenagentur Tass zufolge von der EBU getadelt dafür, dass man nach dem Einreiseverbot für Samoilowa die ESC-Show nicht ausstrahlte und zuvor schon am Treffen der Delegationsleiter nicht teilgenommen habe.
feb/dpa/Reuters