Plagiatsvorwürfe gegen Schavan "Das geht deutlich über gelegentliche Fehler hinaus"
Im Streit um die Plagiatsvorwürfe gegen Bildungsministerin Schavan legt ein anonymer Rechercheur nach. Er hat nun die komplette Dissertation untersucht: Die Verstöße gegen wissenschaftliche Standards in der Arbeit seien nicht "durch Ungeschicklichkeit oder Schludrigkeit" zu erklären.
Berlin - Der Blogger nennt sich "Robert Schmidt" und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Doktorarbeit von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) auf Plagiate zu durchsuchen. Bereits im Mai hatte er entsprechende Vorwürfe erhoben. Nun hat der Blogger die gesamte Arbeit aus dem Jahr 1980 untersucht. "Ich halte die Verstöße in etlichen Fällen für nicht entschuldbar", sagte er der Zeitung "Die Welt". "Das geht deutlich über gelegentliche Fehler hinaus, die man durch Ungeschicklichkeit oder Schludrigkeit erklären könnte."
Im wordpress-Blog namens schavanplag sind zahlreiche Stellen aus der Doktorarbeit angeführt. Schavan selbst bestreitet die Vorwürfe, die Universität Düsseldorf prüft sie noch. "Das Verfahren läuft", sagte ein Hochschulsprecher der "Welt". Unklar ist, ob Schavan gegenüber der Universität Stellung zu den Vorwürfen beziehen wird. "Es obliegt dem Promotionsausschuss, ob Frau Schavan angehört wird", sagte der Sprecher.
Die Politikerin hatte in den siebziger Jahren Erziehungswissenschaften, Theologie und Philosophie in Bonn und Düsseldorf studiert. Mit ihrer Arbeit "Person und Gewissen - Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung" erlangte sie vor 32 Jahren an der Universität Düsseldorf den Doktorgrad Dr. phil. im Fach Erziehungswissenschaften.
aar/dpa