"Micky Maus" Spielzeugmesser in Kinderzeitung - Eltern sind empört
Fast 30 Zentimeter lang - "die perfekte Waffe für echte Helden": Die Beilage im neuen "Mickey-Maus"-Heft führt zu hitzigen Diskussionen bei Eltern und Politikern.
Um Eltern und vor allem ihre Kinder vom Kauf eines Magazins zu überzeugen, lassen sich Zeitschriftenhersteller einiges einfallen. Als Zugabe gibt es zum Heft einen Glitzerblock mit Leuchtstift, eine Taschenlampe oder einen kleinen Plastikkompass. Das Extra im aktuellen "Micky Maus"-Heft erregt derzeit jedoch die Gemüter von Eltern und Politikern.
Denn dem Heft liegt laut Hersteller "die perfekte Waffe für echte Helden" bei. Fast 30 cm lang, aus goldenem Plastik und mit "Wusch-Wusch"-Sound versehen, erinnert es an ein echtes Kampfmesser, das bei realen Überfällen zum Einsatz kommt.
Auch bei der Polizei sorgte das Spielzeug für Aufregung. Der Kölner Polizeipräsident Uwe Jacob sagte laut Kölner Express: "Ich habe überhaupt kein Verständnis für dieses 'Spielzeug' und diesen Kommerz". Auch die NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer zeigte sich demnach entsetzt über die Spielzeugwaffe in der "Micky Maus".
Zuletzt hatten Messerangriffe an Schulen für Aufsehen gesorgt. In Lünen wurde vor einigen Wochen ein 14-Jähriger mit einem Messer getötet. In Baden-Württemberg verletzte ein Siebenjähriger seine Lehrerin mit einem Messer.
Der Egmont-Ehapa-Verlag, bei dem das Heft erscheint, bedauere es außerordentlich, solle das Kinderspielzeug in einem falschen Kontext verstanden werden. "Nichts steht unserem Unternehmen ferner als Gewaltverherrlichung oder Unangemessenheit in jedweder Form gegenüber unserer jungen Zielgruppe. Dafür stehen wir mit unserer Sorgfalt und unseren Werten seit mehr als 65 Jahren", heißt es in einem Statement.
Auch viele Eltern nehmen die Debatte über das Spielzeug gelassen:
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swi