Nach den Doppeljahrgängen Wieder weniger Abiturienten
In den vergangenen Jahren verkündeten Bildungspolitiker fast immer Rekordmeldungen: So viele Schüler machen Abitur wie nie zuvor. Nun ist die Zahl der Studienberechtigten gesunken. Das hat einen einfachen Grund.
Immer mehr Schüler machen Abitur, immer mehr junge Menschen drängen an die Hochschulen - so lauteten in den vergangenen Jahren häufig die Meldungen, die aus Statistikämtern kamen. Nun ist die Zahl der Studienberechtigten eingeknickt.
Im Jahr 2014 erwarben in Deutschland 432.700 Schüler die Hochschul- oder Fachhochschulreife. Das sind fast neun Prozent weniger als im Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit.
Dass die Zahl zurückging, hat einen einfachen Grund: Die doppelten Abiturjahrgänge, die sich wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit ergeben hatten, haben in den meisten großen Bundesländern die Schulen bereits verlassen. Auf ein vorübergehendes Abiturienten-Hoch folgte nun also der Einbruch. Der Rekordwert wurde 2011 erreicht, als in den bevölkerungsreichen Ländern Bayern und Niedersachsen doppelte Abiturjahrgänge die Schulen verließen.
Besonders stark fiel der Rückgang in Nordrhein-Westfalen aus. Dort sank die Zahl der Studienberechtigten um 27,7 Prozent, weil im Vorjahr zwei Schuljahrgänge aus den Gymnasien entlassen worden waren.
Generell bleibt das Abitur gefragt. In den Ländern, in denen es keine doppelten Abschlussjahrgänge gab, blieb die Zahl der Studienberechtigten nahezu konstant. In Mecklenburg-Vorpommern ist sie sogar um mehr als acht Prozent gestiegen, in Thüringen um fast sechs Prozent.
Die Statistik zeigt zudem, dass Frauen in der Schule erfolgreicher sind als Männer: 52,6 Prozent der Studienberechtigten waren im Jahr 2014 weiblich.
Mehr als drei Viertel der Studienberechtigten bekamen 2014 die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. 23,3 Prozent erlangten die Fachhochschulreife. Bei der Fachhochschulreife, die in der Regel nur zu einem Studium an einer Fachhochschule berechtigt, lag der Männeranteil allerdings bei 53,3 Prozent.
bkr/dpa