Android-Geräte Tablet und Smartphone aus dem Kongo
Ein afrikanischer Unternehmer will seinen Kontinent mit Hightech-Gadgets versorgen. Vérone Mankou hat das erste Tablet und das erste Smartphone "Designed in Congo" entwickelt - produziert wird allerdings woanders.
Vérone Mankou hat sich viel vorgenommen. Ziel seiner Firma sei es, "Technologie der Allgemeinheit verfügbar zu machen", schreibt er auf der Website des Unternehmens, Afrika sei da nur der Anfang. Entsprechend hat er auch den Namen der Firma gewählt: VMK heißt das kleine Unternehmen. Die Buchstabenkombination ist eine Abkürzung des Wortes Vumbuka aus der kongolesischen Sprache Kikongo und bedeutet so viel wie "Aufwachen".
Nach fast drei Jahren Vorlaufzeit hat Mankou Ende 2012 einen Tablet-PC und ein Smartphone auf den Markt gebracht, die das Prädikat "Designed in Congo" schmücken. Genau dieses Label aber scheint Mankou Probleme zu bereiten, denn Kritiker zweifeln an, dass die Geräte wirklich in dem Land entwickelt wurden.
Firmenchef Mankou jedenfalls fühlt sich genötigt, ausführlich zu rechtfertigen, weshalb die Gadgets afrikanische Produkte sein sollen. Dabei erklärt er ausführlich, was OEM-Produkte sind, und wie sich die Bedeutung des englische "to design" von der des französischen "désigner" unterscheidet. Er macht auch keinen Hehl daraus, dass das Tablet Way-C und das Smartphone Elikia nicht in Afrika, sondern in China produziert werden. Allerdings sagt er nicht, welche Teile der beiden Geräte tatsächlich in Afrika entwickelt wurden und wie viel Technik und Design dann doch aus Asien stammen.
"Hoffnung" und "Sternenlicht"
Das Ziel, moderne Technik zum kleinen Preis Bewohnern von Schwellenländern verfügbar zu machen, hat er nicht ganz erreicht. Das Tablet Way-C, dessen Name "Sternenlicht" bedeutet, kostet im französischen Tablette Store 229 Euro. Dafür bekommt man einen 7-Zoll-Touch-Rechner mit dem veralteten Android 2.3, einem 1,2 GHz Prozessor und vier Gigabyte Speicher. Googles Nexus 7, mit viermal mehr Speicher, besserem Bildschirm und potenterem Prozessor, kostet 30 Euro weniger.
Wenig besser sieht es beim Smartphone Elikia ("Hoffnung") aus, das ohne Vertrag etwa 130 Euro kosten soll. Mit 3,5-Zoll-Bildschirm, 650 MHz-Prozessor und Android 2.3 liegt es technisch auf dem Niveau von chinesischer Billig-Smartphones, wie sie etwa Huawei zu Preisen unter 100 Euro in deutschen Supermärkten anbietet.
Besondere Ausstattungsmerkmale, welche die Gerät als speziell für Afrika entwickelt auszeichnen, sucht man vergebens: Zubehör wie zum Beispiel ein Solar- oder Handkurbelladegerät für den Betrieb abseits der Stromversorgung.
Und doch haben die Geräte von VMK etwas, das speziell kongolesischen Kunden gefallen dürfte: Einen eigenen App-Shop, der von VMK betrieben wird und aus dem man sich Android-Apps herunterladen kann. Üppig ist dessen Angebot noch nicht, dafür lassen sich Apps mit Kreditkarten aus dem Kongo bezahlen. Im offiziellen Google-Store werden die bisher nicht akzeptiert.
Ein YouTube-Video soll zeigen, was die Geräte können:
Das nächste Projekt hat das Unternehmen auch schon per Twitter verkündet: Ein Tablet speziell für Schüler soll es werden. Der angepeilte Preis: 50 Dollar.
mak