Hetze im Netz Twitter verändert Regeln gegen Hasskommentare
Die Kritik an Twitters Umgang mit Hass-Postings war heftig. Nun reagiert das Unternehmen: In einem Blogeintrag kündigt der Dienst klarere Regeln gegen Hetze im Netz an. Ein schärferes Vorgehen ist aber nicht geplant. Reicht das?
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat seine Regeln gegen Hetze und andere Formen missbräuchlicher Nutzung präzisiert. In einem Blogeintrag vom Dienstag teilte das Unternehmen mit, man stehe weiter für die Verbreitung unterschiedlichster Meinungen, werde jedoch gegen Nutzerkonten vorgehen, von denen aus die Grenzen zu hasserfülltem Verhalten überschritten würden.
Konkret gelte dies für hasserfüllte Inhalte, die sich auf Religion, Nationalität und Ethnie beziehen, auf sexueller Orientierung, Geschlecht und Geschlechtsidentität, Alter, Behinderung oder Krankheit. Bislang hatte Twitter eine allgemeiner gehaltene Formulierung verwendet, die Nutzern untersagte, "Gewalt gegen andere" zu verbreiten.
Gewalt, der Aufruf zu Anschlägen oder die Verbreitung von Angst und Hass würden auf Twitter nicht geduldet, bekräftigt das Unternehmen in dem Blogeintrag. Accounts, die darauf angelegt seien, anderen zu schaden, würden gesperrt. Ein schärferes Vorgehen gegen Hetze im Netz ist dem Blogeintrag zufolge indes nicht geplant.
Dem Unternehmen wurde vielfach vorgeworfen, nicht genug gegen rassistische Hetze, aber auch nicht genug gegen zahlreiche Konten radikaler Islamistengruppen wie dem "Islamischen Staat" (IS) zu unternehmen. Einer Studie des Brookings Instituts zufolge unterhielten Unterstützer des IS allein in der Zeit vom September bis Dezember 2014 mindestens 46.000 Twitter-Accounts.
Politiker in den USA und Europa hatten nach den Anschlägen in Paris und im kalifornischen San Bernardino im November und Dezember ein schärferes Vorgehen gegen Hasskommentare in Onlinenetzwerken gefordert. Immer wieder rufen Internetnutzer in sozialen Medien zu extremistischen Gewalttaten auf, kündigen entsprechende Pläne an oder unterstützen diese in Kommentaren.
ssu/AFP/AP/Reuters