Verdacht auf Absprachen Gericht prüft Apples E-Book-Preise
Die US-Regierung vermutet illegale Absprachen zwischen Apple und Buchverlagen. Sie sollen die Preise für E-Books künstlich angehoben haben, nun geht es vor Gericht. Apple wollte die Sammelklage verhindern, der Antrag wurde abgelehnt.
New York - Apple und mehrere Verlagshäuser müssen sich vor Gericht für angebliche illegale Preisabsprachen bei E-Books verantworten. Richterin Denise Cote lehnte am Dienstag deren Antrag ab, die Sammelklage fallenzulassen, die die Regierung in Washington gemeinsam mit mehreren US-Staaten eingebracht hatte. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass - sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten - die Unternehmen gegen das Gesetz verstoßen hätten.
Die Angeklagten wird vorgeworfen, vor zwei Jahren bei Einführung des iPads die Preise für elektronische Bücher angehoben zu haben. Es lägen Hinweise auf Absprachen vor. So habe der verstorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs gegenüber Verlegern erklärt, dass die Kunden "etwas mehr bezahlen" und die Preise bei Apple und auf dem Online-Verkaufsportal Amazon gleich hoch sein würden, hieß es in der schriftlichen Urteilsbegründung Cotes.
Der Klageschrift zufolge stiegen die Preise Anfang 2010 innerhalb von drei Tagen um durchschnittlich zwei bis drei Dollar. Amazon verkaufte E-Books zu dem Zeitpunkt für 9,99 Dollar. Laut der Klage lag den Verlegern der Preis zu weit unter dem von gebundenen Büchern und Apple sorgte sich kurz vor dem Start des iPads um seine eigene Marktposition. Die Betroffenen bezeichnen hingegen die Vorwürfe als "unplausibel". Nach den angeblichen Absprachen seien die Preise im E-Book-Sektor unterschiedlicher geworden und nicht einheitlicher. Apple und die Verlage waren am Dienstag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Die Verlage Hachette von Lagardere, HarperCollins von News Corp und Simon & Schuster von CBS stimmten bereits einem Vergleich zu. Apple sowie die beiden Verlage Penguin von Pearson und die Holtzbrinck-Tochter Macmillan kündigten vergangenen Monat an, sich vor Gericht verteidigen zu wollen. Die nächste Anhörung soll am 22. Juni stattfinden.
ore/dapd/Reuters