Secret Apple, Google und Microsoft sollen Geheimnis-App von Handys löschen
Drei US-Konzerne sollen die Geheimnisverrat-App Secret von den Smartphones ihrer Nutzer löschen, fordert ein Gericht in Brasilien - sie könnte für Mobbing missbraucht werden. Sollten die Firmen sich sträuben, drohen tägliche Geldbußen.
Ein Zivilgericht im brasilianischen Vitória hat am Dienstag eine einstweilige Verfügung erlassen, die Apple und Google verbietet, weiterhin die Geheimnis-App Secret zum Herunterladen anzubieten. Microsoft ist mit der App Cryptic ebenfalls von dem Richterspruch betroffen.
Überdies sollten die Unternehmen bereits auf brasilianischen Geräten installierte Exemplare der Anwendungen fernlöschen. Die Entscheidung von Richter Paulo César de Carvalho erfolgte im Vorgriff auf ein endgültiges Urteil in einem Hauptverfahren.
Mit Apps wie Secret und Cryptic können Nutzer anonym Nachrichten verbreiten. In Brasilien sollen sich die Apps großer Beliebtheit erfreuen. Allerdings würden sie auch für Mobbing missbraucht, so die Begründung für den aktuellen Richterspruch. Die Secret-Macher hatten auf die Vorwürfe bereits reagiert und der App einen Mobbing-Filter eingebaut, der aber in ersten Tests nicht sehr überzeugend wirkte.
Die drei Unternehmen haben nun zehn Tage Zeit, um der Anordnung Folge zu leisten, danach droht ihnen pro Tag ein Bußgeld in Höhe von umgerechnet knapp 6700 Euro. Sie haben allerdings die Möglichkeit im Hauptverfahren Berufung einzulegen.
Konkreter Anlass für den Richterspruch ist der Fall eines Mannes, dessen Nacktbilder mit dem Kommentar veröffentlicht worden waren, er sei HIV-Positiv. Dies habe den brasilianischen Staatsanwalt Marcelo Zenkner zur Forderung nach einem Secret-Verbot veranlasst, so "NDTV Gadgets". Gegenüber "Gigaom" erklärte Zenkner, es seien mehrere Personen mit Beschwerden über anonymes Mobbing an ihn herangetreten.
Zudem, so Zenker, sei für Brasilianer ausgesprochen schwierig, sich gegen Anfeindungen über die neuen Apps zu wehren. Jede Löschanfrage müsse über das brasilianische Außenministerium in englischer Sprache an einen amerikanischen Richter geschickt werden, zitiert "GigaOm" den Staatsanwalt.
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