Netzwelt-Ticker Amazons Kindle Fire heizt dem iPad ein
Amazon stockt seinen Vorrat an Kindle-Fire-Tablets auf und bereitet sich auf iPad-Wechsler vor. Hollywood-Riese Warner Bros. verteidigt sich gegen Vorwürfe von Urheberrechtsverletzungen, und Blackberry-Nutzer beklagen erneut Verzögerungen. Das und mehr im Überblick.
Amazons Kindle Fire ist noch nicht mal auf dem Markt und stiehlt Apples iPad schon die Show. Kurz vor dem Verkaufsbeginn in der kommenden Woche hat der Konzern die Produktion seines Android-Tablets noch einmal deutlich hochgefahren. Nun sollen bis Ende 2011 mehr als fünf Millionen Geräte bereitstehen.
Die Entscheidung für die Erhöhung der Produktionsmenge basiert auf massenhaften Vorbestellungen, zeugt aber auch von einem guten Selbstbewusstsein Amazons im Vorweihnachtskampf mit Konkurrent Apple. Zum Vergleich: Dessen Tablet iPad 2 ging nach dem Verkaufsstart im März dieses Jahres innerhalb einer Woche eine Million Mal über den Ladentisch.
Dafür, dass Amazons Rechnung aufgehen könnte, sprechen Gerüchte, Apple habe die iPad-Produktion zurückgefahren. Noch mehr aber aktuelle Zahlen des Marktforschungsunternehmens ChangeWave, wonach fünf Prozent von 2600 befragten Early Adopters, wie die frühen Nutzer genannt werden, gedenken, sich ein Kindle Fire anzuschaffen oder schon eines vorbestellt haben; zum iPad hatten sich in einer vergleichbaren Studie im Vorjahr nur vier Prozent bekannt. Doch damit nicht genug: Von diesen ausgemachten Fire-Käufern bekennen sich außerdem rund ein Viertel dazu, die Anschaffung eines iPad zugunsten des neuen Kindles auf Eis zu legen.
Warner Bros. gesteht Schuld in Urheberrechtsprozess ein
Für gewöhnlich sitzt Unterhaltungsriese Time Warner auf der anderen Seite solcher Prozesse: als Ankläger oder Geschädigter in millionenschweren Urheberrechtsklagen - gegen Unternehmen wie HotFile. Aktuell jedoch muss sich die Film- und Fernsehtochter Warner Bros. selbst gegen Vorwürfe über Copyright-Verstöße wehren, die der genannte Filehoster erhoben hat. "TorrentFreak" berichtet, dass sich das Hollywood-Studio zu den Vorwürfen bekannt habe, aber argumentiert, die Klage solle fallengelassen werden.
Zum einen hat ein Warner-Mitarbeiter offenbar eine Software zum Beschleunigen von Downloads von den HotFile-Servern entfernt - ein legales Open-Source-Programm, das dort gemeinsam mit Warner-Bros.-Titeln angeboten wurde. HotFile legt dem Medienunternehmen außerdem zur Last, die speziell für das Unternehmen gebaute Software missbraucht zu haben. Mit dem Tool soll Warner Bros. zum Beispiel Filme aus den Verzeichnissen von HotFile entfernen können, die firmeneigene Rechte verletzen - eigentlich nach einer Prüfung. Dazu fehlen aber scheinbar die Ressourcen; der stattdessen eingesetzte automatische Filter hat im Klagefall bei der Suche nach dem Film "The Box" von 2009 auch Inhalte ähnlichen Namens entfernt. Inhalte, die laut Warner Bros. die Rechte anderer Unternehmen verletzen - das Studio hält die Klage deshalb für nichtig.
Auch das noch:
· Das Nachspiel des tagelangen Blackberry-Ausfalls vor wenigen Wochen ist noch nicht überstanden, schon prasseln wieder Beschwerden über Verzögerungen in Europa, dem nahen Osten, Indien und Afrika auf Hersteller Research In Motion (RIM) ein. Die Kanadier überprüften die Berichte, am Donnerstag schienen sich die Störungen erledigt zu haben, eine Erklärung gab es nicht.
· Forscher machen Mobbing via Internet als großes Problem der heutigen Zeit aus. Eine aktuelle Studie des Pew-Instituts zeigt: Nicht nur bekommt fast jeder Teenager mal einen Fall von Online-Mobbing mit, einer von fünf jungen Menschen beteiligt sich sogar selbst.
· Das NDR-Medienmagazin "Zapp" berichtet über fragwürdige Tipps in Computerzeitschriften, so auch Einladungen zum illegalen Download von urheberrechtlich geschütztem Material. Die Musikindustrie will sich beim Deutschen Presserat beschweren.
· Die "New York Times" erzählt, wie Larry Page als CEO versuchen muss, Googles Ruf im Silicon Valley zu retten. Unterdessen ist Aufsichtsratschef Eric Schmidt in Asien unterwegs und verspricht Partnern und Geräteherstellern Googles Unterstützung im Fall einer Klage.
· Apple hat es mit Siri vorgemacht, Iris für Android folgte, versucht es jetzt Amazon? Der Konzern hat das Spracherkennungsunternehmen Yap gekauft.
· So aktivieren Sie eine Android-artige Autokorrektur-Funktion in iOS5.
· Die Spotify-Landkarte wächst um einen deutschen Nachbarn: Österreich.