Augenzeugenbericht aus Kathmandu Zuflucht unter Zeltplanen
Als das Erdbeben losbrach, war Alina Shrestha in ihrem Haus in Kathmandu. Sie griff ihre zwei Söhne und rannte hinaus in den Garten. Inzwischen versorgt die Nepalesin auf ihrem Grundstück gut 50 Menschen.
Alina Shrestha, 38, lebt seit ihrer Geburt in Kathmandu. Sie arbeitet für die Hilfsorganisation World Vision. Am Sonntagvormittag schilderte sie SPIEGEL ONLINE ihre Eindrücke am Telefon. Einmal musste sie das Gespräch wegen eines schweren Nachbebens unterbrechen.
"Als die Erde zu beben begann, saß ich zu Hause und las. Ich wusste erst nicht, was los war. Vielleicht ein Sturm, dachte ich. Doch dann wackelte das Haus immer heftiger, manchmal schien es sich in zwei Richtungen gleichzeitig zu bewegen. Der Boden schwankte wie auf einem Boot. Für einen Moment dachte ich, die Welt würde untergehen.
Ich griff meine beiden Söhne, wir kauerten uns in eine Ecke. Ich beugte mich über sie. Schützt vor allem eure Köpfe, sagte ich ihnen. Als das Beben nachließ, rannten wir in den Garten. Für eine lange Zeit standen wir einfach nur da und umarmten uns. Irgendwann setzten wir uns ins Gras.
Mein kleiner Sohn wirkte geschockt. Er redete nicht mehr und aß nichts mehr. Er ist gerade fünf geworden. Ich versuchte ihm zu erklären, was ein Erdbeben ist. Dass es seit 80 Jahren kein so heftiges Beben mehr gegeben hat. Du siehst, so etwas wird auch die nächsten 80 Jahre nicht mehr passieren, versprach ich ihm. Doch er reagierte kaum auf mich.
Den Rest des Tages und die Nacht verbrachten wir im Freien. Ich lief nur kurz ins Haus, um Wasser und Essen zu holen. Der Strom war ausgefallen, einmal ging ich zum Auto, um mein Handy zu laden. Dutzende Male gab es Nachbeben. Es waren so viele, dass ich irgendwann nicht einmal mehr wusste, ob die Erde gerade bebt oder nicht.
Nach und nach füllte sich unser Garten. Viele Nachbarn suchten bei uns Zuflucht, denn unser Grundstück ist eine der wenigen freien Flächen in der Nähe.
Wir bauten Notfallzelte aus Ästen und Planen, jeder, der konnte, packte mit an. Wir sammelten alles zusammen, was wir finden konnten, Decken, Stühle, Nahrung, Wasserflaschen. Wir setzten uns unter die Plane und begannen zu reden.
Ein Nachbar erzählte, wie Häuser und ganze Tempelanlagen vor seinen Augen zusammengestürzt waren. Ein anderer berichtete, wie Menschen auf den Straßen einfach umgefallen und liegengeblieben waren, als die Erde bebte. Unter der Plane in unserem Garten saßen auch Kinder, viele weinten, manche blickten starr geradeaus.
Die Nacht verbrachten wir zusammen im Freien. Die wenigsten von uns fanden Schlaf. Es war kalt, und noch immer bebte die Erde. Irgendwann beruhigte sich zumindest mein kleiner Sohn etwas und begann wieder zu essen. Ich fühlte mich erleichtert.
Im Moment ist es Nachmittag in Kathmandu, und ich bin noch immer im Garten. 50 Menschen haben inzwischen hier Zuflucht gesucht. Manche sind vor Erschöpfung eingeschlafen. Die Kinder wirken ruhiger als gestern, manche spielen zusammen.
Ich denke, wir haben noch bis morgen Essen und Trinken. Was dann kommt, weiß ich nicht. In Kathmandu sind die meisten Läden geschlossen, und wenn sie wieder öffnen, wird es einen gewaltigen Ansturm geben.
Was in Nepal passiert ist, macht mich unendlich traurig. Das Erdbeben hat viele historische Gebäude zerstört und mit ihnen einen Teil unserer Geschichte. Wir haben in den vergangenen Jahren hart gekämpft, um Armut und Elend zurückzudrängen. Das Beben ist ein schwerer Rückschlag für uns.
Ich versuche, nicht darüber nachzudenken, was nun wird. Ich versuche lieber zu tun, was ich kann. Heute, jetzt, für die Menschen in meinem Garten.
Nebenher arbeite ich via Telefon für World Vision. Wir versuchen, für mindestens 50.000 Menschen Hilfe zu organisieren. Nicht nur in Kathmandu, sondern auch im Umland. Ich habe gehört, dass mehr als 25 der insgesamt 75 nepalesischen Distrikte vom Erdbeben betroffen sind, besonders schlimm soll die Lage in Gorkha und Lamjung sein.
Wir Nepalesen sind sehr widerstandsfähig. Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten viele Krisen überstanden. Wir werden auch diese Krise überstehen. Ich möchte so vielen Menschen helfen, wie ich kann. Wir dürfen keine Zeit verlieren."
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