Champions-League-Finale München vibriert
Überfüllte Biergärten, Eiskugeln in rot-weiß, Partystimmung: Hunderttausende Fußballbegeisterte feiern in München das Champions-League-Finale. In der Innenstadt fiel wegen Überlastung das Handynetz aus.
München - Ausnahmezustand in München: Schon Stunden vor dem Anpfiff des Champions-League-Finales (hier geht's zum Liveticker, zum Mann-gegen-Mann-Vergleich geht's hier) haben rund 200.000 Fans des FC Bayern und des FC Chelsea die Stadt geentert. "Es ist sehr viel los, es ist laut, aber friedlich", sagte ein Polizeisprecher. Bis zum Abend habe es lediglich ein paar Festnahmen gegeben: "Einem Fan wurde sein Pokal-Imitat geklaut, Fans haben einen Streifenwagen leicht beschädigt, solche Sachen." Das sei jedoch alles absolut im Rahmen, "wenn man bedenkt, dass die Stadt voll von Tausenden betrunkenen Fans ist".
Auch das Olympiastadion und die Theresienwiese füllten sich rasch. Dort treffen sich hauptsächlich Bayern-Fans zum Public Viewing, die englischen Fans versammeln sich vor allem am Odeonsplatz (eine Übersicht über die größten Public Viewings hier). In der Innenstadt kommt es zu Verkehrsbehinderungen, auch die Technik bereitet Probleme: Zeitweise fiel in der Münchner Innenstadt wegen Überlastung das Handynetz aus. Am Stachus versammelten sich rund 5000 Bayern-Fans und kauften den Fan-Shop fast leer.
Auf dem Marienplatz sprangen die Fans in den Fischbrunnen, genossen das schöne Wetter, grölten Fangesänge, stießen gemeinsam mit Bier auf das Finale an und kauften in den Eisdielen rot-weißes Bayern-Eis. Nur vereinzelt musste die Polizei eingreifen - etwa am Hauptbahnhof, wo am Nachmittag zwei bengalische Feuer gezündet wurden.
Die Beamten stellten sich auch auf gewaltbereite Fans ein, deswegen sind 2000 bayerische und acht englische Polizisten im Einsatz. Hauptaufgabe dieser Polizeikräfte sei es, Hooligans im Auge zu behalten. Aber: "Der Großteil der Fans, der friedlich im Vorfeld des Spiels seine Mannschaft feiert, bereitet uns überhaupt keine Probleme", hieß es.
Weinende Fans auf der Theresienwiese
Je näher das Spiel rückte, desto mehr wuchs allerdings die Spannung: "Vor allem wo viele Fans aufeinandertreffen, wie am Marienplatz, wird die erhitzte Stimmung spürbar", sagte ein Sprecher der Münchner Polizei am Samstagnachmittag. Es werde voller und lauter in der Innenstadt, und auch der Alkoholkonsum mache sich bei vielen Fans bemerkbar. Insgesamt rechne man mit bis zu 30.000 Chelsea-Anhängern aus England, von denen rund 17.500 ein Ticket für die Arena haben. Polizeiangaben zufolge werden etwa 150 Problemfans von der Insel erwartet.
Vor dem Stadion hofften viele Fans selbst kurz vor Anpfiff noch auf ein Ticket, je näher man der Allianz Arena komme, desto höher die Preise, berichtet die Münchner "Abendzeitung": 3000 Euro für zwei Tickets, 4000 für vier.
Die größten Public-Viewing-Veranstaltungen gibt es auf der Theresienwiese, wo sich rund 30.000 Fußballfans versammelten; und im Olympiastadion. Dort wurden im Vorfeld 65.000 Tickets verkauft - und selbst für diese Veranstaltung gibt es einen Schwarzmarkt: 50 Euro verlangt manch einer für sein Ticket, das ursprünglich 5 Euro gekostet hat. Auf der Theresienwiese saßen einige Fans weinend vor den Eingangstoren, weil sie nicht mehr hineingelassen wurden.
Nach dem Spiel soll die Leopoldstraße in Schwabing für den Verkehr gesperrt werden, damit die Fußballfans feiern könnten. Noch ist unklar, für welche Mannschaft.
fln/aar/dpa/dapd/sid