Stockholm Polizisten erschießen Mann mit Downsyndrom
Ein 20-Jähriger mit Downsyndrom war mit einer Spielzeugwaffe in Stockholm unterwegs - Polizisten hielten sie für echt und töteten den Mann. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Wegen tödlicher Schüsse auf einen jungen Mann mit Downsyndrom in Schwedens Hauptstadt Stockholm steht die Polizei in der Kritik. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe Ermittlungen wegen möglichen Fehlverhaltens eingeleitet.
Mindestens zwei Polizisten hätten am Vortag auf den 20-Jährigen geschossen, sagte Chefankläger Martin Tiden. Die Polizei sprach ihrerseits von einer "bedrohlichen Situation" für die Beamten. Der Mann hatte demnach eine Spielzeugwaffe dabei, die die Polizisten für eine tödliche Waffe hielten.
Ein "zutiefst tragischer" Fall
Der junge Mann habe die Aufforderung der Polizei nicht befolgt, die Waffe fallen zu lassen, hieß es von der Behörde. Stockholms Polizeichef Ulf Johansson sprach von einem "zutiefst tragischen" Fall, äußerte sich aber nicht zu den Ermittlungen. Aus Erfahrung wisse er, dass die Polizei manchmal innerhalb weniger Sekunden in unklaren Situationen sehr schwierige Entscheidungen treffen müsse.
Das 20-jährige Opfer hatte auch eine Form von Autismus und nach Angaben seiner Mutter erhebliche Sprachschwierigkeiten. Am frühen Donnerstag war er mit der Spielzeugwaffe aus der Wohnung seines Vaters im Stadtzentrum weggelaufen. Seine Mutter sagte dem schwedischen Radiosender Sveriges Radio, die Familie stehe unter Schock.
Elisabeth Sandlund vom Schwedischen Verband für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung äußerte sich bestürzt über den Vorfall. "Ich weiß, wie spontan diese Gruppe junger Menschen sein kann", sagte die Mutter, deren Tochter ebenfalls behindert ist.
bbr/dpa