Auftritt im US-Senat Maile Pearl, 10 Tage alt, schreibt Geschichte
"Es wurde Zeit": Die Politikerin Tammy Duckworth stimmte im US-Senat über den neuen Nasa-Chef ab - und hatte dabei ihre Neugeborene im Arm. Eine Premiere in Washington.
Sie sei froh und sie fühle sich geehrt, ihren Kollegen Maile Pearl vorzustellen, schreibt Tammy Duckworth. Die 50-Jährige hatte ihr Baby mit zur Arbeit gebracht. Und das ist deshalb meldenswert, weil Duckworth US-Senatorin ist - und Babys an ihrem Arbeitsplatz bis vor Kurzem noch verboten waren.
Das hat sich an diesem Mittwoch geändert. Da stimmten die Senatoren dafür, dass Babys auch in der sogenannten Chamber des Senats erlaubt sind, in dem Raum finden die wichtigen Abstimmungen statt. Einen Tag nach diesem Beschluss hat die gerade mal zehn Tage alte Maile Pearl Bowlsbey Geschichte geschrieben: Sie wird als das erste Baby bezeichnet, das bei einer Abstimmung im US-Senat anwesend war.
"Es wurde Zeit", sagte Duckworth im Anschluss. Sie hoffe, dass dies als Zeichen gesehen werde: dafür, dass Familien im ganzen Land familienfreundliche Arbeitsplätze verdienten.
Duckworth vertritt seit 2017 den Bundesstaat Illinois im Senat, sie ist Mitglied der Demokraten. Die Veteranin verlor bei einem Einsatz im Irak beide Beine. Sie erhielt für ihre Arbeit zahlreiche Orden.
Der Auftritt von Mutter und Tochter im Senat dauerte nur etwa drei Minuten, die Kleine blieb dabei ganz ruhig. Schon kurz vor der Abstimmung hatte Duckworth bei Twitter ein Foto des Babyoutfits für den großen Auftritt veröffentlicht:
Bei dem Votum im Senat ging es übrigens um den neuen Nasa-Chef: Die Senatoren bestätigten Jim Bridenstine für den Posten. Präsident Donald Trump hatte den republikanischen Kongressabgeordneten aus dem Bundesstaat Oklahoma vor fast acht Monaten vorgeschlagen.
Bridenstine wird Nachfolger von Charles Bolden, einem früheren Astronauten, der Anfang 2017 nach rund acht Jahren an der Spitze der Nasa zurückgetreten war. Nasa-Manager Robert Lightfoot hatte in der Zwischenzeit vorübergehend die Amtsgeschäfte übernommen. Die Demokraten im Senat stimmten geschlossen gegen Bridenstine. Sie werfen ihm unter anderem zu wenig Erfahrung in der Raumfahrtbranche vor.
aar/AP/dpa