Prinz Charles' Hitler-Putin-Vergleich Russischer TV-Sender rückt Windsors in die Nähe der Nazis
Der Kreml-nahe Sender Russia Today rächt sich auf seine Weise an Prinz Charles, der Präsident Putin mit Hitler verglichen hatte. Der TV-Kanal präsentiert Familienfotos, die große Nähe der Windsors zu dem Diktator belegen sollen.
Der unselige Vergleich Putins mit Hitler durch Prinz Charles hat das russische Fernsehen gegen die königliche Familie aufgebracht. "Wenn jemand echte Nazis kennt, dann ist es die Royal Family", ätzt der Nachrichtensender Russia Today in seiner Sendung "In the Now" am Freitag, drei Tage nachdem die Bemerkung von Prinz Charles bekannt geworden war.
In Großbritannien griff "The Guardian" die Sendung auf: Der Kreml-freundliche Sender habe alte Fotos aus dem Familienalbum der Queen und ihrer Familie präsentiert, berichtet die Zeitung. Zu sehen sei darauf unter anderem der Herzog von Windsor während eines Besuchs in Hitlers Sommerresidenz auf dem Obersalzberg. An anderer Stelle erinnere Russia-Today-Korrespondentin Anissa Naouai an die Ehe der Schwester des Herzogs von Edinburgh mit einem SS-Offizier. Naouai vergesse auch nicht, den Auftritt von Charles' Sohn Harry im Nazi-Kostüm zu erwähnen.
Schon in der Vergangenheit durchstöberten Kritiker der britischen Krone gerne Archive, um Verbindungen zu den Deutschen offenzulegen. Und sie wurden dabei immer schnell fündig, denn die verwandtschaftlichen Beziehungen zum Hochadel in Gotha, Hessen oder Hannover reichen mehrere Generationen zurück. Erst während des Ersten Weltkriegs gab die Familie von Queen Elizabeth den Namen Sachsen-Coburg-Gotha auf und nannte sich von da an nach ihrem Stammsitz Windsor.
Nazis und Nazi-Gegner
Die Vorfahren von Elizabeths Ehemann Prinz Philip stammen ebenfalls aus Deutschland. Es existiert ein Foto aus dem Jahr 1937, das ihn als 16-Jährigen bei einer Beisetzung zeigt, flankiert von Männern in SA- und SS-Uniformen. Fürsprecher der Königsfamilie wenden sich jedoch gegen die mit der Veröffentlichung solcher Fotos verbundenen, pauschalen Verurteilung und verweisen auf Philips Mutter Alice, die unter großem persönlichem Einsatz jüdische Freunde vor den Nazi-Schergen versteckt habe. Philip selbst habe im Krieg auf der Seite der Alliierten gekämpft und sei für seinen Einsatz dekoriert worden.
In Russland dürfte den Windsors in näherer Zukunft aber eher das Nazi-Image anhaften - als Preis für den Fauxpas, den sich Charles in Kanada geleistet hat. Der wird jedoch auch Großbrtannien selbst scharf kritisiert: Charles sei in ein diplomatisches Fettnäpfchen getappt, befand der politische Chefkorrespondent der BBC, Norman Smith. Angesichts der angespannten Lage in der Ukraine sei ein solcher Kommentar für die internationale Diplomatie nicht hilfreich.
mik