Wunder in Leipzig 31-Jährige bringt eineiige Vierlinge zur Welt
Der Geburtshelfer spricht von einem Wunder: In Leipzig sind eineiige Vierlinge auf die Welt gekommen. Ärzte holten die Mädchen per Kaiserschnitt im sechsten Monat der Schwangerschaft.
Leipzig - Im Universitätsklinikum Leipzig sind eineiige Vierlinge auf die Welt gekommen. Laura, Sophie, Jasmin und Kim wurden am vergangenen Freitag per Kaiserschnitt geholt. Die Schwangerschaft war auf natürliche Weise entstanden, wie die Klinik am Montag mitteilte. Die Mutter war im sechsten Monat.
Die Überlebenschancen der Frühchen seien gut, sagten die Ärzte. Die Mädchen müssten noch bis kurz vor dem errechneten Geburtstermin auf der Frühchenstation bleiben. Ihre 31 Jahre alte Mutter sei topfit und könne schon am Mittwoch entlassen werden, sagte der Leiter der Geburtsmedizin, Holger Stepan.
Die Wahrscheinlichkeit von eineiigen Vierlingen liegt nach Angaben des Mediziners bei 1 zu 13 Millionen. "Die Chance, dass sie auf natürlichem Wege entstehen und in den lebensfähigen Bereich kommen, ist verschwindend gering." Dabei teile sich die befruchtete Eizelle in den ersten Tagen in vier gleiche Portionen, aus denen sich je ein vollständiger Mensch entwickle. Die Embryonen reiften in getrennten Fruchthöhlen und teilten sich einen Mutterkuchen.
Die Leipziger Vierlinge seien ohne medizinische Unterstützung entstanden, sagte Stepan. "Dass eine solche Mehrlingsschwangerschaft bis zur 28. Woche problemlos verläuft, gleicht einem Wunder." Zuletzt gab es 1976 eine Vierlingsgeburt an der Leipziger Uniklinik.
"Sie sehen absolut identisch aus"
Der Mutter, die während der Schwangerschaft mehr als zehn Kilo zugenommen hatte, ging es bis zum Freitag medizinisch gut. Dann bereiteten der zunehmende Bauchumfang und eines der Kinder, das zu viel Fruchtwasser produziert hatte, Probleme. "Da die Frau in Kliniknähe wohnte, wurde sie erst wenige Stunden vor der Geburt stationär aufgenommen", sagte Stepan. Am Abend entschlossen sich die Ärzte zum Kaiserschnitt. Zwischen Laura und Kim lagen nur fünf Minuten.
Ihr Vater hatte gerade noch ein größeres Auto gekauft und die Kinderzimmer fertig eingerichtet. "Die wussten, jetzt können wir kommen", soll er nach Angaben der Klinik gesagt haben. Die Mädchen sind nach dem fünfjährigen Sohn Nachwuchs Nummer zwei, drei, vier und fünf. Nicht nur ihr Bruder wird künftig bei den Schwestern genau hinschauen müssen. Auch ihr Geburtshelfer kann sie nicht unterscheiden. "Sie sehen absolut identisch aus", sagte Stepan. Laura ist die Älteste des Quartetts, Kim die Jüngste, aber mit 1100 Gramm die Kräftigste, und Zweitgeborene Sophie mit 114 Gramm weniger das Leichtgewicht.
"Sie haben die Geburt erstaunlich gut überstanden", sagte Stepan. Abgesehen von den bei Frühgeborenen üblichen Anfangsschwierigkeiten funktionierten alle Organe. "Nur die Lungen brauchen noch Hilfe." Drei der Mädchen atmeten bereits völlig allein mit nur gelegentlicher Unterstützung, das vierte Kind brauche Atemhilfe.
Stepan, der die schwangere Friseurin von Anfang an betreut hat, will die Vierlinge auch künftig nicht aus den Augen verlieren. "So ein Zufall passiert nur einmal im Berufsleben."
bim/dpa