Als die Nachtschicht auf Station 2B endet, liegt eine Tote in der Abstellkammer. Die Pflegerin hat sie dorthin geschoben. Sie hätte nichts anderes tun können, allein mit 29 Patienten auf einer überfüllten Station. Um wen soll man sich kümmern, wenn für niemanden genug Zeit ist? Um die Sterbenden, die allein sind? Um die Schwerstkranken in den Isolierzimmern, die noch eine Chance haben? Oder um die Neuzugänge, die die Ärzte aus der Ambulanz schicken?
Was in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar im Helios Klinikum Siegburg geschah, lässt sich in einem Bericht nachlesen. Eine Pflegerin hat ihn geschrieben, es handelt sich um eine Gefährdungsanzeige. Die Mitarbeiterin warnt ihren Arbeitgeber darin vor Missständen. Es ist ein mutiger Akt, und ein wichtiger dazu: Fast alle Pfleger kennen diese Nöte, überall im Land.
Als die Krankenschwester an diesem Abend ihren Dienst in der internistischen Abteilung antritt, erfährt sie, dass sie die Nachtschicht allein übernehmen muss. Eine Kollegin sei erkrankt,
Lade...
Gutes lesen. Mehr verstehen.
Sie haben keinen Zugang? Jetzt gratis testen!
- Jeden Tag mehr Durchblick: Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe auf SPIEGEL ONLINE zu Themen, die unsere Gesellschaft bewegen, von Reportern in aller Welt.
- Dazu die digitale Ausgabe des wöchentlichen Magazins.
- Einmal anmelden, überall nutzen – mobil, Web, Tablet, auf allen Ihren Geräten.
- Flexible Laufzeit, jederzeit online kündbar