Als Karl Rodenberg und Dennis Bagwell zum letzten Mal miteinander sprechen, wissen sie, dass einer von ihnen in ein paar Stunden tot sein wird. Dennis Bagwell, 41 Jahre alt, schuldig gesprochen wegen Mordes an seiner Mutter sowie drei weiteren Familienmitgliedern, wartet in der Polunsky Unit, dem US-Staatsgefängnis in Livingston, Texas, auf die Vollstreckung seines Urteils.
Es ist der 17. Februar 2005: Er soll durch eine Giftinjektion hingerichtet werden. Karl Rodenberg, zu diesem Zeitpunkt 76 Jahre alt, pensionierter Englischlehrer, besucht Bagwell seit mehr als fünf Jahren im Todestrakt. Ihn und viele andere Todeskandidaten, die in Texas, Arizona, Kalifornien und Florida hingerichtet werden sollen.
Auch heute, mehr als 13 Jahre nach Bagwells Exekution, tut Rodenberg das noch. Außerdem schreibt er Briefe in den Todestrakt, schickt Weihnachtspakete mit warmer Unterwäsche, festen Schuhen und Lebensmitteln, die es im Gefängnis nicht zu kaufen gibt oder für die Häftlinge zu teuer sind. Er
Lade...
Gutes lesen. Mehr verstehen.
Sie haben keinen Zugang? Jetzt gratis testen!
- Jeden Tag mehr Durchblick: Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe auf SPIEGEL ONLINE zu Themen, die unsere Gesellschaft bewegen, von Reportern in aller Welt.
- Dazu die digitale Ausgabe des wöchentlichen Magazins.
- Einmal anmelden, überall nutzen – mobil, Web, Tablet, auf allen Ihren Geräten.
- Flexible Laufzeit, jederzeit online kündbar