Eskalation vor der Krim Merkel mahnt Russland und Ukraine zur Ruhe
"Es gibt keine militärische Lösung": Kanzlerin Merkel will beim G20-Gipfel mit Präsident Putin über den jüngsten Konflikt im Schwarzen Meer sprechen, stellte aber schon jetzt eine Forderung an Moskau.
Donald Trump wünscht sich Angela Merkel (CDU) als Vermittlerin zwischen Russland und der Ukraine. Auch der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hofft, dass sich die Bundeskanzlerin einschaltet. Merkel selbst hat sich nun beim Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforum in Berlin geäußert und eine friedliche Lösung des Konflikts angemahnt.
"Wir wissen, dass wir die Dinge nur vernünftig und nur im Gespräch miteinander lösen können, weil es keine militärische Lösung all dieser Auseinandersetzungen gibt", sagte sie. An Kiew richtete sie die Bitte, "klug zu sein". Zugleich kündigte Merkel an, die jüngsten militärischen Vorfälle im Asowschen Meer beim G20-Gipfel in Buenos Aires mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin besprechen zu wollen.
Mit Blick auf die ukrainische Stadt Mariupol, "die auf den Zugang zum Meer angewiesen ist", forderte Merkel von Russland, dass "diese Stadt nicht einfach abgeschnitten wird und damit indirekt weitere Teile der Ukraine nicht frei erreichbar sind".
Merkel will "die Dinge ruhig halten"
Poroschenko hatte Deutschland und die Nato zuvor um militärische Unterstützung im Konflikt seines Landes mit Russland gebeten. "Deutschland gehört zu unseren engsten Verbündeten und wir hoffen, dass in der Nato jetzt Staaten bereit sind, Marineschiffe ins Asowsche Meer zu verlegen, um der Ukraine beizustehen und für Sicherheit zu sorgen", sagte Poroschenko der "Bild"-Zeitung. Dabei setzte Poroschenko insbesondere auf die Hilfe Merkels, die sein Land "schon einmal gerettet" habe.
Die jüngste Krise zwischen Russland und der Ukraine hatte am Sonntag mit einer Konfrontation im Schwarzen Meer begonnen. Die russische Küstenwache hatte in der Straße von Kertsch vor der Halbinsel Krim drei ukrainische Marineschiffe beschossen und festgesetzt. Mehrere ukrainische Marinesoldaten wurden dabei verletzt, insgesamt 24 Besatzungsmitglieder wurden festgenommen.
Am Montag beschloss das ukrainische Parlament auf Antrag von Poroschenko, ein 30-tägiges Kriegsrecht in den Grenz- und Küstenregionen der Ukraine zu verhängen. Russland und die Ukraine weisen sich gegenseitig die Schuld für die jüngste Konfrontation zu.
Merkel sprach sich dafür aus, die "Dinge ruhig zu halten". Sie sei dafür, "dass wir die Fakten von dem, was passiert ist, auf den Tisch legen, dass vor allem die Soldaten auch freigelassen werden, dass man auch nicht Geständnisse abpresst".
aev/AFP