Syrien-Konflikt Assad sperrt syrischen Luftraum für türkische Flugzeuge
Syrien hat ab Mitternacht ein Flugverbot für türkische Passagierflugzeuge über dem Land verhängt. Dies berichtet die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Wenige Tage vorher hatte die Türkei ein syrisches Flugzeug zur Landung in Ankara gezwungen. Es soll Waffen an Bord gehabt haben.
Istanbul - Es ist ein neuer Affront Syriens gegen die Türkei: Damaskus hat türkischen Fluggesellschaften das Überfliegen des syrischen Luftraums verboten. Dies berichtete am späten Samstagabend die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Das Überflugverbot solle in der Nacht zum Sonntag um Mitternacht in Kraft treten.
Dieser Schritt sei als Antwort auf die jüngsten Vorfälle seitens der Türkei zu verstehen. Am vergangenen Mittwoch hatten türkische Kampfjets ein syrisches Flugzeug mit mutmaßlich militärischen Gütern an Bord abgefangen. Zudem gab die Türkei bekannt, erneut syrische Flugzeuge zu stoppen, wenn diese militärische Ausrüstung nach Syrien beförderten.
Nach Angaben von regierungsnahen türkischen Medien sollen in der Maschine, die von der Türkei abgefangen worden war, unter anderem Teile für Radaranlagen und Raketenlenkeinrichtungen gefunden worden sein. Syrien und Russland bestreiten einen Waffentransport.
Vor der nächtlichen Eskalation hatte Syrien noch einen gemeinsamen Sicherheitsausschuss mit der Türkei vorgeschlagen. Der Ausschuss solle einen "Mechanismus zur Überwachung der Grenze unter Respektierung der nationalen Souveränität festlegen", teilte das syrische Außenministerium mit. Die Initiative sei mit Russland abgesprochen, sie gehe auf den Vorschlag des russischen Außenministers Sergej Lawrow zurück. Lawrow hatte vorgeschlagen, einen "direkten Kommunikationskanal" zwischen beiden Seiten einzurichten. Russland hatte das Abfangen des syrischen Flugzeugs scharf verurteilt.
Die Türkei ignorierte diesen Vorschlag. Sollte die Grenze erneut verletzt werden, werde man ohne Zögern zurückschlagen, sagte der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu: "Wir werden im Zuge unserer Verteidigung abschreckend handeln." Am Freitag hatte die Türkei zusätzliche Panzer an die Grenze beordert und Kampfjets aufsteigen lassen, weil es auf syrischer Seite im Grenzgebiet zu Gefechten gekommen sein soll.
kha/Reuters/AP/AFP