Trumps Schweigegeld-Affäre Ermittler gewähren Verleger Pecker offenbar Immunität
David Pecker war dafür verantwortlich, dass Berichte über mutmaßliche Affären seines guten Bekannten Donald Trump zunächst nicht veröffentlicht wurden. Berichten zufolge kooperiert der Verleger nun mit US-Ermittlern.
Medienberichten zufolge bahnen sich für US-Präsident Donald Trump weitere unangenehme Entwicklungen an: Das "Wall Street Journal" und die "Vanity Fair" berichteten, Ermittler hätten dem Verleger David Pecker Immunität gewährt. Der langjährige Trump-Freund kooperiere mit den Behörden.
Es geht um Schweigegeld, das an zwei Frauen geflossen ist, die eigenen Angaben zufolge Affären mit Trump hatten. Der ehemalige Anwalt des Präsidenten, Michael Cohen, hatte vor Gericht ausgesagt, diese Zahlungen getätigt zu haben, um den Ausgang der Präsidentschaftswahl zu beeinflussen. Er habe dies im Auftrag des "Kandidaten" getan - gemeint ist Trump. Der US-Präsident erklärte, es habe sich bei dem Geld nicht um Wahlkampfgeld gehandelt. Insofern habe er sich nichts vorzuwerfen.
Laut der New Yorker Staatsanwaltschaft soll ein Medienunternehmen bei den Schweigegeldzahlungen von Cohen an zwei Frauen eine Rolle gespielt haben - und nach Lage der Dinge handelt es sich dabei um Peckers Verlagsgruppe American Media Inc. (AMI).
Diese soll einer der Frauen - dem ehemaligen Playmate Karen McDougal - 150.000 Dollar für die Rechte an ihrer Geschichte gezahlt haben. Das zu dem Verlag gehörende Blatt "National Enquirer" veröffentlichte den Artikel aber nie. Das Blatt soll sich die Rechte Berichten zufolge nur gesichert haben, um die angebliche Affäre totzuschweigen. Die Methode ist in den USA als "catch and kill" bekannt, frei übersetzt "fange und vernichte".
Das "Wall Street Journal" berichtet nun, Pecker habe sich mit den Ermittlern getroffen und ihnen Details zu den von Cohen arrangierten Zahlungen dargelegt. Dabei sei es auch um Trumps Wissen über den Deal gegangen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Mit Peckers Aussage hätten die Ermittler nun Erklärungen von mindestens zwei Personen, dass Trump von den Zahlungen gewusst habe, zitierte die Zeitung eine der Quellen.
Pecker und Trump galten jahrelang als enge Bekannte. Der Verleger war häufiger zu Besuch im Ressort des Republikaners in Mar-a-Lago. Im Wahlkampf unterstützte er den Kandidaten Trump. Die Nachrichtenagentur AP zitiert nun namentlich nicht genannte Quellen, wonach es beim "National Enquirer" einen speziellen Safe für Trump gab: Darin sollen Dokumente über Schweigegeldzahlungen aufbewahrt worden sein; zudem weitere Geschichten, die Trump hätten schaden können und die deshalb nicht veröffentlicht worden seien.
Laut "Vanity Fair" gilt die Immunität auch für den sogenannten Chief Content Officer bei AMI, Dylan Howard.
Trump hatte sich am Donnerstag erneut in der Affäre verteidigt und auch seinen eigenen Justizminister kritisiert. Er warf Jeff Sessions unter anderem vor, sein Ministerium nicht unter Kontrolle zu haben.
Der Minister wehrte sich gegen die Kritik und betonte die Unabhängigkeit seines Hauses. Er habe die Kontrolle über das Ministerium am Tag übernommen, als er vereidigt worden sei, und seither zum "beispiellosen Erfolg" beigetragen, Trumps Agenda durchzusetzen, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des 71-Jährigen.
Darin deutete er auch an, dass er sich politischem Druck nicht beugen werde. "Solange ich Justizminister bin, wird das Handeln des Justizministeriums nicht unangebracht durch politische Erwägungen beeinflusst werden", erklärte Sessions. "Ich fordere die höchsten Standards, und wo sie nicht erfüllt werden, ergreife ich Maßnahmen. Allerdings hat keine Nation eine talentiertere, engagiertere Gruppe von Ermittlern und Staatsanwälten als die Vereinigten Staaten."
aar/dpa/AP