Minister am Hindukusch De Maizière besucht unruhigen Süden Afghanistans
Thomas de Maizière ist überraschend zu Besuch in Südafghanistan. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Verteidigungsminister Kandahar besucht. Die Region gilt noch immer als Brennpunkt der Kämpfe zwischen ausländischen Truppen und den Taliban.
Berlin - Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ist zu einem überraschenden Besuch im südafghanischen Kandahar eingetroffen. Der Minister besucht unter anderem in Kandahar stationierte Fernmelder der Bundeswehr. Es ist die achte Reise de Maizières an den Hindukusch seit seinem Amtsantritt vor rund 17 Monaten. Erst Anfang Juli war er zu einem Truppenbesuch in Kunduz.
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, der jetzige Besuch diene dem Informationsaustausch und dem Dank an die Alliierten.
"Wir machen im Norden Afghanistans einen guten Job", sagte de Maizière "Bild.de". "Aber Afghanistan besteht eben nicht nur aus dem Norden. Ich will mir einen Eindruck von der Lage im Süden des Landes verschaffen." De Maizière ist der erste deutsche Verteidigungsminister, der Kandahar besucht. Das große Feldlager der Bundeswehr befindet sich im nordafghanischen Masar-i-Scharif.
Der Süden Afghanistans gilt gemeinsam mit den östlichen Gebieten des Landes direkt an der pakistanischen Grenze noch immer als Schwerpunkt der militärischen Operationen am Hindukusch. Dort, im Bereich des sogenannten Regionalkommandos Süd (RC S), sterben noch immer fast jeden Tag ausländische Soldaten. Immer wieder kommt es zu schweren Kämpfen mit den stark vertretenen Aufständischen.
Kandahar war unter dem Regime der Taliban die Hauptstadt des Regimes von Mullah Omar. Noch heute erinnert sein Haus, in dem seit der US-Invasion die Special Forces ihr Lager aufgeschlagen haben, an diese Zeit.
Im Süden Afghanistans sind hauptsächlich Amerikaner, Kanadier und Briten aktiv. Alle Nationen haben trotz der andauernden Kämpfe mit der Reduzierung ihrer Kontingente begonnen und verlassen langsam die Region.
mgb/ffr/dpa