Tamtam um Hillary Clintons neues Buch Und? Macht sie's?
Neues Buch, unzählige Talkshow-Auftritte, Coverstory bei "People" - Hillary Clinton befindet sich mitten in einer Medienoffensive. Für die US-Kommentatoren ist klar: Sie will Präsidentin werden.
Die Antwort auf die wichtigste Frage steht laut CBS auf Seite 595: Sie habe sich noch nicht entschieden, ob sie sich wieder als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten bewerben will, schreibt Hillary Clinton in ihrer neuen Autobiografie.
Tatsächlich erscheint "Hard Choices" (deutscher Titel: "Entscheidungen") weltweit erst am Dienstag. Doch Clinton hat es geschafft, vorab schon so viel Medienrummel um das Buch zu kreieren, dass sich nicht wenige Kommentatoren fragen: Ist die Kampagne nicht die eigentliche Antwort auf die Frage nach ihrer erneuten Kandidatur?
"Sind Sie bereit für Hillary? Wenn nicht, dann sollten Sie in dieser Woche den Fernseher abschalten, Ihre Zeitung zur Seite legen, nicht ins Internet gehen, nicht Ihr Twitter-Feed ansehen, Facebook vermeiden und Buchläden umgehen. Selbst dann werden Sie vermutlich die ehemalige Außenministerin/Senatorin/First Lady nicht vermeiden können", schreibt Dan Balz in der "Washington Post". Das Buch erscheine inmitten eines Publicity-Wirbels, der "würdig, nun ja, der Eröffnung einer großen Präsidentschaftskampagne" sei.
"Hart arbeitende Polit-Streberin"
Auch Chefkorrespondent John Dickerson vom einflussreichen Webmagazin "Slate" ist sich sicher: "Das ist kein Buch von jemandem, der nichts mehr zu verlieren hat", schreibt Dickerson in einer der ersten Rezensionen, die seit dem Wochenende eintrudeln. "Als ein Kampagnendokument zeichnet 'Hard Choices' das Bild einer methodisch vorgehenden, hart arbeitenden Beamtin. Wählern, die sich um die Komplexität der Welt sorgen, präsentiert sich Clinton als kompetente Kandidatin, mit der sie kein Risiko eingehen werden."
Als Porträt einer "hart arbeitenden Polit-Streberin" wertet die "New York Times" die Autobiografie. Verglichen mit Clintons Memoiren "Living History" von 2003, schreibt "NYT"-Literaturkritikerin Michiko Kakutani, sei "Hard Choices" ein "staatstragend anmutendes Dokument, um Mrs. Clintons weitreichende Erfahrungen in den Themenbereichen nationale Sicherheit und Außenpolitik zu belegen." Was die zweite Autobiografie mit der ersten allerdings gemeinsam habe, wäre die Betonung, dass Clinton es schaffe, zu wachsen und sich zu ändern: "eine Person, die sagt, dass sie aus ihren Fehlern aus der Vergangenheit wie der Zustimmung zum Militäreinsatz im Irak 2002 lernt".
Die eindeutigste Botschaft dürfte indes das aktuelle Cover des Klatschmagazins "People" senden: Darauf ist eine strahlende Clinton in einem leuchtend pinkfarbenen Leinenkostüm zu sehen. Die Schlagzeile dazu lautet "Hillary & das Weiße Haus: 'Wir müssen die höchste, härteste gläserne Decke durchbrechen.'"
hpi