Verbindungen zu Extremisten Katar weist Vorwurf der IS-Unterstützung von sich
"Katar unterstützt in keiner Weise extremistische Gruppen": Der Außenminister des Golfemirats, Chaled al-Attijah, weist den Vorwurf zurück, sein Land finanziere die IS-Terrormiliz.
Berlin - Katar hat ein entschiedenes Vorgehen gegen die Islamisten-Miliz "Islamischer Staat" gefordert und Vorwürfe zurückgewiesen, es unterstütze Fundamentalisten. "Katar unterstützt in keiner Weise extremistische Gruppen", schrieb der Außenminister des Golfemirats, Chaled al-Attijah, im "Handelsblatt" vom Montag. "Wir finanzieren weder den IS noch andere extremistische Gruppen."
Das Emirat lehne die Ansichten dieser Extremisten, ihre gewaltsamen Methoden und ihre Ziele ab. "Durch entschlossenes und gemeinsames Handeln müssen wir der sektiererischen Gewalt im Irak und in Syrien ein Ende setzen", lautete der Appell des Politikers.
In Medien und von Politikern war immer wieder der Verdacht geäußert worden, Katar könnte den IS finanziell unterstützen. In Syrien unterhält Katar besonders zu der Miliz Nusra-Front gute Beziehungen, dem syrischen Ableger von al-Qaida. Zuletzt hatte Katar erfolgreich mit der Nusra-Front die Freilassung eines US-Journalisten ausgehandelt. Ob Katar dabei Lösegeld an die Nusra-Front gezahlt hat, ist unbekannt. Die Miliz wird von den USA als Terrorgruppe geführt.
Vor Kurzem hatte Katar auch bei der Freilassung von europäischen Geiseln im Jemen vermitteln können. Diese waren vom dortigen Qaida-Ableger festgehalten worden. Zudem wird Katar auch immer wieder als Unterstützer der radikalen Palästinensergruppe Hamas genannt. Wenn Israelis und Palästinenser Friedensverhandlungen führen, gilt Katar als unabdingbarer Vermittler zwischen beiden Seiten. Ob dabei Geld aus Katar an die Hamas fließt, ist unklar.
Katars Außenminister: "Gründe für IS-Erfolg liegen auf der Hand"
"Die Gründe für den Erfolg des IS liegen auf der Hand", führte Attijah aus. Die Gruppe sei das Produkt sektiererischer Spaltungen und Gewalt in Syrien und im Irak. Das habe ein Klima geschaffen, in dem ausländische militante Kämpfer, viele von außerhalb der Region, ungehindert die Grenzen hätten passieren und die Schar der hausgemachten Terroristen hätten vergrößern können.
Eine einfache Lösung für die Probleme in der Region gebe es nicht. Es sei aber zwingend erforderlich, die Finanzströme zur Unterstützung von Extremisten zu unterbinden. Die Ermordung des US-Journalisten James Foley durch den IS nannte der katarische Politiker "barbarisch". Sie sei ebenso wie die Ermordung von über 70 Menschen in einer sunnitischen Moschee in Dijala ein "abscheuliches Verbrechen".
"Fern jeglicher Unterstützung des IS fordern wir die Regierung im Irak auf, für den Schutz und die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen", schrieb Attijah. Katars Interesse sei eine langfristige Stabilisierung des Nahen Ostens. Er unterstützte die Initiativen und Bemühungen von US-Außenminister John Kerry, ein Friedensabkommen zu erzielen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Katar aufgefordert, sich stärker für einen Waffenstillstand zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gaza-Streifen einzusetzen.
flo/ras/Reuters