Irans Machthaber Ahmadinedschad spottet über teure US-Wahl
Irans Präsident gibt Demokratie-Tipps: Von Bali aus verspottete Mahmud Ahmadinedschad die US-Wahl als gigantische Geldverschwendung. Das ganze sei doch nur ein "Schlachtfeld für Kapitalisten" - und ein Vorwand, um die Mehrheit zu unterdrücken.
Teheran - Der US-Wahlkampf war der teuerste in der Geschichte des Landes. Das hat sich mittlerweile auch bis nach Iran herumgesprochen - und verführte Machthaber Mahmud Ahmadinedschad zu einem Demokratie-Lehrvortrag aus der Ferne.
Der iranische Präsident geißelte die US-Wahlen als gewaltige Geldverschwendung. Die Wahl, die eigentlich "eine Demonstration des Volkswillens sein sollte, ist zu einem Schlachtfeld für Kapitalisten geworden und zu einem Vorwand für riesige Ausgaben", sagte Ahmadinedschad am Donnerstag bei einem Demokratie-Forum auf Bali.
Der iranische Präsident äußerte sich nicht direkt zu dem Wahlsieg von Amtsinhaber Barack Obama über den Republikaner Mitt Romney. Er kritisierte, die Demokratie habe sich "in die Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit" verwandelt.
Analysten gehen davon aus, dass der Kampf um das Weiße Haus rund sechs Milliarden Dollar gekostet haben dürfte. Diese gewaltige Summe umfasst die Ausgaben der Kandidaten, ihrer Parteien und ihrer Unterstützerkomitees. Der Wahlkampf war demnach rund 13 Prozent teurer als bei der letzten Präsidentschaftswahl im Jahr 2008. In einer dramatischen Wahlnacht hatte Amtsinhaber Barack Obama einen Sieg gegen den konservativen Herausforderer Mitt Romney erkämpft.
Ahmadinedschads eigene Wiederwahl im Juni 2009 war höchst umstritten und von heftigen Protesten begleitet, die gewaltsam niedergeschlagen wurden. Immer wieder kommt es in seinem Land zu Verstößen gegen die Menschenrechte und zur Unterdrückung von Oppositionellen. Die USA und andere westliche Mächte verdächtigen Iran, unter dem Deckmantel der friedlichen Kernkraftnutzung an einer Atombombe zu arbeiten. Atomgespräche mit Iran liegen derzeit auf Eis.
Gegen Teheran wurden Uno-Sanktionen verhängt. Seit Jahren gibt es ein diplomatisches Tauziehen, bei dem Iran immer wieder mit einer Blockade der wichtigen Meerenge von Hormus droht.
An dem Demokratie-Forum, das zum fünften Mal auf der indonesischen Insel stattfindet, nehmen insgesamt elf Staatsoberhäupter und -chefs teil. Unter ihnen befinden sich die australische Premierministerin Julia Gillard und Afghanistans Präsident Hamid Karzai.
jok/AFP