Nahost-Krise Israel beschießt Ziele im Libanon und in Syrien
Der Konflikt in Nahost weitet sich aus: Israel wurde erstmals aus Syrien beschossen - und antwortete mit einem Gegenschlag. Auch Ziele im Libanon griff das Militär an. Die Uno warnt vor den Folgen einer möglichen Bodenoffensive im Gazastreifen.
Tel Aviv - Die israelische Armee hat Ziele in Syrien und im Libanon beschossen. Mit dem Artilleriebeschuss gegen libanesische Ziele habe das Land auf einen Angriff aus dem Süden Libanons reagiert, sagte eine israelische Militärsprecherin. Von libanesischen Sicherheitskreisen wurde das Granatfeuer bestätigt. Dem israelischen Gegenschlag war der dritte Raketenangriff aus dem Libanon binnen weniger Tage vorausgegangen.
Zum ersten Mal ist Israel zudem von Syrien aus beschossen worden, das Geschoss schlug auf den besetzten Golan-Höhen ein. Die Rakete traf nur unbewohntes Gelände. Israels Armee nahm im Gegenzug Stellungen der syrischen Armee unter Artilleriebeschuss. Aus dem Militär hieß es laut der Zeitung "Haaretz", das syrische Regime werde für die Schläge aus dem Land verantwortlich gemacht.
Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich besorgt über die Eskalation in Nahost, vor allem über die Auswirkungen der möglichen israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen. Ban warnte vor den Folgen für die Bevölkerung: Es seien bereits "zu viele Zivilisten" getötet worden. Eine Bodenoffensive werde das Leiden Unbeteiligter sicherlich erhöhen.
Zugleich forderte der Generalsekretär Israel und die islamistische Hamas erneut zu einer sofortigen Waffenruhe auf. Es sei im Interesse beider Seiten, unverzüglich Schritte zur Beilegung der Gefechte zu ergreifen, sagte Ban am Sonntag in New York. Er verurteilte den Raketenbeschuss Israels durch die Hamas.
Die Bereitschaft beider Seiten zu einem Waffenstillstand scheint jedoch nur gering. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte an, das Militär werde die Hamas mit "wachsender Macht treffen". Netanjahus Sicherheitskabinett beriet am Sonntag über das weitere Vorgehen. Israelischen Medienberichten zufolge beendete das Kabinett seine Sitzung in der Nacht, aber ohne einen groß angelegten Einsatz von Bodentruppen anzuordnen. Eine solche Offensive hatte zuvor unter anderem Außenminister Avigdor Lieberman gefordert.
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Ihrerseits feuerten die Hamas und ihre Verbündeten mehr als 870 Raketen auf Israel, von denen nach Armeeangaben 160 vom Abwehrsystem "Eiserne Kuppel" abgefangen wurden.
kes/dpa/Reuters