Blauer Klecks auf weißer Fahne Japan protestiert wegen koreanischer Olympia-Flagge
Nord- und Südkorea treten bei Olympia im Damen-Eishockey mit einem vereinten Team an - und einer gemeinsamen Flagge. Tokio protestiert - es sind Inselchen zu sehen, die Japan beansprucht.
Ein jahrzehntelanger Konflikt zwischen Japan und Südkorea um eine abgelegene Inselgruppe hat auch bei den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang für Ärger gesorgt. Die Regierung in Tokio protestierte gegen das Hissen von Fahnen durch Südkorea, auf denen die von Japan Takeshima und von Südkorea Dokdo genannten Inseln zu sehen waren.
Die sogenannte Flagge der Vereinigung, hinter der die Athleten aus Nord- und Südkorea bei der Eröffnungszeremonie ins Stadion von Pyeongchang laufen sollen, zeigt eine hellblaue Silhouette der Halbinsel auf weißem Grund - inklusive eines kleinen Punkts vor Südkoreas Südküste: Er stellt die von Japan und Südkorea beanspruchte Inselgruppe dar.
Ein Regierungssprecher in Tokio nannte den Vorgang am Montag "extrem bedauerlich". Japan könne dies nicht akzeptieren, die Inseln seien Japans Hoheitsgebiet. Beide Länder machen historische und geografische Gründe sowie internationales Recht geltend.
Die von Japan beanstandeten Fahnen waren beim ersten Spiel des vereinten koreanischen Frauen-Eishockeyteams gegen Schweden am Sonntag in Incheon zu sehen, wie japanische Medien berichteten. Nordkorea hatte vor zwei Wochen seine Teilnahme an den Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang verkündet. Erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele wird es ein gemeinsames Eishockey-Damenteam beider koreanischer Staaten geben.
Bereits vor einem Monat war der jahrzehntealte Inselstreit wieder aufgeflammt, als die japanische Regierung in Tokio ein Museum zu der Inselgruppe eröffnen ließ. Dort werden Dokumente und Fotos gezeigt, die Japans Anspruch über die Inseln belegen sollen.
Es ist nicht der einzige Territorialstreit, den Japan mit seinen Nachbarländern führt. Mit Russland streitet sich Tokio um die südlichen Kurilen und mit China und Taiwan um die Senkaku-Inseln im Ostchinesischen Meer. Zuletzt hatte Japan mit großer Empörung reagiert, als sich ein chinesisches U-Boot den Gewässern um die Senkaku-Inseln genähert hatte. Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo wurde im Verteidigungsministerium vermutet, dass China mit der Entsendung des U-Boots die Fähigkeiten der japanischen Marine zu Patrouillen testen wollte.
Bei allen drei Inselgruppen werden große Gasvorkommen vermutet. Und es geht um die reichen Fischgründe.
oka/AFP/dpa