Krieg in Gaza Uno-Sicherheitsrat fordert einstimmig sofortige Waffenruhe
Israelis und Palästinenser sollen "sofort und bedingungslos" die Kampfhandlungen einstellen: Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ruft im Gaza-Krieg zur Feuerpause auf. Das Uno-Gremium votierte einstimmig für die Erklärung.
New York - Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat die Konfliktparteien im Gazastreifen zu einer "sofortigen und bedingungslosen humanitären Waffenruhe" aufgerufen. Das mächtigste Gremium der Uno verabschiedete in der Nacht zum Montag eine entsprechende Resolution mit den Stimmen aller 15 Mitgliedsländer.
Israelis und Palästinenser sollen demnach während des islamischen Fests Id al-Fitr - mit dem das Ende des Fastenmonats Ramadan begangen wird - "und darüber hinaus" das Feuer einstellen.
Damit soll den Menschen im Gazastreifen Gelegenheit gegeben werden, dringend benötigte Lebensmittel und Hilfe zu erhalten. Zugleich werden die Konfliktparteien aufgefordert, sich um einen haltbaren und von allen Seiten respektierten Waffenstillstand zu bemühen.
Der Rat sei "tief besorgt" wegen der Verschärfung der Situation und des Todes von Zivilisten. Er unterstützte zugleich die Friedensbemühungen Ägyptens, von Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon und der USA.
Die öffentlich übertragene Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats war bereits die zweite derartige Zusammenkunft wegen des Gaza-Konflikts innerhalb von zwei Wochen.
Hin und Her bei der Waffenruhe
Der israelische Premier Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag eine neue Waffenruhe im Gaza-Konflikt abgelehnt. Die radikalislamische Palästinenserbewegung Hamas verstoße gegen die von ihr selbst ausgerufene Feuerpause, sagte er CNN. "Die Hamas hält sich noch nicht einmal an ihre eigene Feuerpause. Sie beschießen uns sogar, während wir hier miteinander sprechen." Der Regierungschef kündigte an: "Wir werden alles Notwendige tun, um unser Volk zu schützen."
Israel und die Hamas hatten im Verlauf des Tages einseitige Waffenruhen verkündet - mit dem Ergebnis, dass die Kämpfe am Nachmittag unvermindert weitergingen, was beiden Konfliktparteien ins Kalkül zu passen scheint.
Der Krieg in Gaza geht damit in seine vierte Woche. Mehr als tausend Palästinenser sind den israelischen Angriffen im Gazastreifen zum Opfer gefallen, Israel beklagt insgesamt 46 Tote. Nach Angaben der Uno sind innerhalb des Gazastreifens 200.000 Menschen auf der Flucht, mindestens 25.000 Palästinenser haben ihr Zuhause verloren, weil ihre Häuser im Krieg zerstört wurden. 1,2 Millionen Menschen haben gar keinen oder nur begrenzten Zugang zu Trinkwasser.
"Wenn es Angriffe gibt, reagieren sie"
Nach einer nächtlichen Feuerpause kam es am Montagmorgen wieder zu punktuellen Angriffen. Die israelische Armee beantwortete einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen mit Artilleriefeuer. Der Abschussort in Beit Lahia im nördlichen Teil des Palästinensergebiets sei beschossen worden, bestätigte eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv. In der Nähe der Küstenstadt Aschkelon war zuvor eine einzelne aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete eingeschlagen. Es sei der erste Raketenangriff seit kurz vor Mitternacht gewesen, sagte die Sprecherin. Israel habe seine Angriffe im Gazastreifen etwa um 20.30 Uhr MESZ eingestellt.
Armeesprecher Moti Almos sagte, die Truppen würden weiter Tunnel zerstören. "Wenn es Angriffe gibt, reagieren sie." Nach einer ersten Weigerung hatte die Hamas am Sonntag eine 24-stündige Waffenruhe erklärt, die Israel jedoch nicht offiziell akzeptierte.
Auch US-Präsident Barack Obama forderte bei einem Gespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine sofortige und bedingungslose humanitäre Feuerpause. Er habe dies bei einem Telefonat am Sonntag als "strategisches Gebot" bezeichnet, teilte das Weiße Haus mit. Ziel sei eine dauerhafte Waffenruhe.
heb/dpa/AFP