Früherer Trump-Mitarbeiter "Dann soll er mich verhaften"
In mehreren Interviews hat Trumps Ex-Mitarbeiter Nunberg wortreich erklärt, warum er keinesfalls mit US-Sonderermittler Mueller kooperieren werde - trotz entsprechender Aufforderung.
Ein ehemaliger Wahlkampfmitarbeiter von Donald Trump weigert sich, in der Russland-Untersuchung mit dem Team von Sonderermittler Robert Mueller zusammenarbeiten. Sam Nunberg sagte der "Washington Post", er habe von Mueller eine Anordnung erhalten, am Freitag vor einer Grand Jury zu erscheinen. Er werde dem aber nicht nachkommen. Er werde Mueller auch keine Dokumente übergeben, die dieser angefordert habe. "Dann soll er mich eben verhaften."
Nunberg hatte Trumps Wahlkampfteam bereits im August 2015 verlassen müssen - also zu einem recht frühen Zeitpunkt in der Kampagne. Er wurde wegen rassistischer Äußerungen gefeuert.
Sonderermittler Mueller untersucht eine Einflussnahme Russlands auf die Präsidentschaftswahl und mögliche Absprachen mit dem Trump-Team. Er hat seine Ermittlungen immer mehr ausgeweitet (mehr zu Mueller und seiner Taktik lesen Sie hier). Im August 2017 setzte er eine Grand Jury ein. Die Hauptaufgabe eines solchen Gremiums ist es, vorliegende Beweise in möglichen Verbrechensfällen zu prüfen und zu entscheiden, ob Anklage erhoben werden soll.
Seine Absage an Mueller erläuterte Nunberg am Montag in zahlreichen Interviews. Neben der "Washington Post" sprach er beispielsweise auch mehrfach mit den Sendern MSNBC und CNN.
In einem Interview des Senders MSNBC sagte Nunberg, er kooperiere nicht mit Mueller, weil es "absolut lächerlich" sei, was das Team des Sonderermittlers von ihm verlange. Er sehe nicht ein, warum er sämtliche E-Mails raussuchen müsse, nach denen er gefragt worden sei. Nach Nunbergs Darstellung geht es dabei etwa um seine Kommunikation mit Trumps Ex-Wahlkampfberater und ehemaligem Chefstrategen Stephen Bannon sowie Trumps langjährigem Vertrauten Roger Stone.
Nunberg sagte in dem MSNBC-Interview auch, er sei kein Fan von Trump. Dieser habe ihn während des Wahlkampfes "sehr schlecht" behandelt. Er stimme aber mit Trump darin überein, dass es sich bei den Russland-Ermittlungen um eine "Hexenjagd" handele. Trump habe nicht mit Russland zusammengearbeitet. Auf die Frage, ob Mueller etwas gegen Trump in der Hand habe, sagte Nunberg, er denke, dass dies möglicherweise der Fall sei. Er wisse es aber nicht sicher.
Bei CNN wurde Nunberg ebenfalls deutlich. Im vergangenen Jahr habe er im Oval Office an einem Treffen teilgenommen, bei dem seiner Darstellung nach auch hochrangige Vertreter Russlands anwesend waren. Dabei seien vertrauliche Informationen ausgetauscht worden, Details nannte Nunberg aber nicht. Trump habe die Untersuchungen zur Russlandaffäre selbst ausgelöst, "weil er ein Idiot ist", sagte Nunberg bei CNN. "Wer zur Hölle hat ihm dazu geraten, diese Russen ins Oval Office zu lassen?"
Er werde definitiv nicht kooperieren, sagte Nunberg. "Nehmt mich fest. Ihr wollt mich festnehmen? Dann nehmt mich fest." CNN-Moderatorin Erin Burnett fragte Nunberg direkt, ob er getrunken habe, sein Atem rieche nach Alkohol. Zudem wurden in den USA nach den zahlreichen Interviews Nunbergs entsprechende Vermutungen laut. Er verneinte jedoch. Er habe nichts getrunken.
Es ist unklar, wie Mueller reagieren wird, sollte Nunberg tatsächlich nicht vor der Grand Jury erscheinen. Laut der "Washington Post" könnte eine solche Weigerung ernsthafte Konsequenzen haben. Ein ehemaliger Geschäftspartner von Bill Clinton habe sich einst geweigert, einer ähnlichen Aufforderung nachzukommen und musste 18 Monate ins Gefängnis.
aar/dpa