Explosionen in Thailand Bombenterror am Geburtstag der Königin
Eine Anschlagserie erschüttert das Urlaubsland Thailand. An mehreren Orten gingen Bomben hoch. Doch noch gibt es nur Spekulationen, wer hinter den Attentaten stecken könnte.
Es sollte ein Muttertag wie viele zuvor werden. Am 12. August, dem Geburtstag der allseits geliebten aber kränkelnden Königin Sirikit, verehren die Thais traditionell die Mütter des Landes.
Aber an diesen Freitag werden sich nicht nur die Mütter in Thailand noch lange erinnern. Der Süden des Landes, in dem erst vergangenen Sonntag für ein neues und sehr umstrittenes Referendum durchgeführt worden war, war der Schauplatz zahlreicher Bombenattentate. Bereits letzten Freitag hatte sich die Serie angekündigt, im Distrikt Cha Am wurde eine Bombenattrappe sichergestellt.
Am Donnerstag explodierte dann in Trang, das unweit der drei Unruheprovinzen Yala, Pattani und Narathiwat liegt, eine weitere Bombe. Es sollte der Auftakt einer Anschlagserie werden: Am Abend gab es zwei Detonationen in dem Badeort Hua Hin und eine in Patong auf der Insel Phuket. Am Freitag ging die Serie weiter: In Khao Lak, Surat Thani sowie erneut in Hua Hin explodierten jeweils zwei Bomben. Die bisherige Bilanz: Mindestens vier Tote und Dutzende Verletzte, darunter auch Touristen.
Noch hat niemand die Verantwortung für die Anschläge übernommen, es kommen aber mehrere Gruppen infrage: Die Rebellen in den drei südlichen Provinzen, aber auch aufständische Rothemden, wobei diese eigentlich mehr im Norden des Landes zu finden sind. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ist eine weitere Möglichkeit. Eine "false flag"-Operation der Junta Thailands wird genauso wenig ausgeschlossen.
In dem Ort Bang Niang in der Urlaubsregion Khao Lak wurde um zwei Uhr morgens Feueralarm ausgelöst. Ein Großteil des Marktes stand in Flammen. Gegen 6.15 Uhr zogen die Rettungsdienste und die Feuerwehr dann wieder ab. Es gab nur Sachschäden. Wenige Stunden später, um neun Uhr, explodierten dann jedoch zwei Sprengsätze an der Hauptstraße direkt gegenüber des Marktes, der kurz zuvor noch gebrannt hatte. Ein Fahrzeug und ein Laden wurden stark beschädigt. Anders als in in Surat Thani, Trang und Hua Hin gab es hier keine Toten oder Verletzte.
Die Urlauber Uwe und Petra Sowa aus Dürbheim in Baden-Württemberg erfuhren morgens von einer Facebook-Gruppe zuerst über den Brand und anschließend auch über den Doppelanschlag. Das Hotel und der Reiseveranstalter hatten sie nicht über die Geschehnisse informiert. Die Deutschen kommen zusammen mit ihren Sohn Sebastian seit vier Jahren regelmäßig nach Thailand und kennen Khao Lak mittlerweile recht gut.
Zuerst überlegten sie, aus Sicherheitsgründen im Hotel zu bleiben. Doch dann gingen sie doch nach draußen. Es könne einen sowieso überall treffen, argumentiert der Vater. Wenn man sein Leben danach ausrichte, könne man gar nichts mehr unternehmen. Er liebe den Ort mit seinen freundlichen Menschen.
Andy Kessler, der seit 1997 in Thailand lebt, war überrascht, als er von den Anschlägen hörte. Das passe doch gar nicht zu Khao Lak, der Ort sei doch zu unbedeutend. Die Attentäter, die Angst und Schrecken verbreiten wollen, sahen das offenbar anders.
In Khao Lak deponierten nur kleine Sprengsätze. Die Bomben seien wohl eher als Warnung zu verstehen, glaubt Kessler, der als Kontaktperson zwischen Urlaubern und der Polizei agiert.
Mehrere Touristen hätten ihn im Laufe des Tages besorgt angerufen. Kessler hat versucht, sie zu beruhigen. Er bemühte sich auch, Leuten Mut zu machen, die ihn von Deutschland aus besorgt anriefen, weil sie ihren Urlaub in Khao Lak gebucht haben. Denn der Tourismus steht für rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts - und ist damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Thailand.
Im Video: Anschlagserie in Thailand
Die Orte der Anschläge: