Treffen von Trump und Kim Sieben Tage hü und hott
Erst ließ Donald Trump das Treffen mit Kim Jong Un platzen, nun ist eine US-Delegation in Nordkorea, um den Gipfel vorzubereiten. In den vergangenen Tagen gab es viele Auf und Abs: eine Chronologie der Ereignisse.
US-Präsident Donald Trump zeigt sich nun doch wieder zuversichtlich, dass der mit Spannung erwartete Gipfel mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zustande kommt. Ein US-Verhandlungsteam sei am Sonntag in Nordkorea angekommen, um das Treffen vorzubereiten, schrieb Trump via Twitter. Das Land habe aus seiner Sicht sehr großes Potenzial, eines Tages eine wirtschaftlich starke Nation zu sein. "Kim Jong Un stimmt mir darin zu. Es wird geschehen!"
Am vergangenen Donnerstag hatte Trump das Treffen offiziell abgesagt und dies unter anderem mit "offener Feindseligkeit" Nordkoreas begründet. Der Gipfel hätte am 12. Juni in Singapur stattfinden sollen. Verhandelt werden sollte über die Frage, unter welchen Umständen das abgeschottete kommunistische Regime zur Abrüstung seiner Atomwaffen bereit ist. Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben über Atomraketen, die das US-Festland erreichen können.
Doch inzwischen klingt Trump fast so, als hätte es die Absage nie gegeben. Eine Chronologie der Ereignisse der vergangenen Woche:
- Montag, 21. Mai: In einem Interview mit dem Sender Fox warnt US-Vizepräsident Mike Pence Nordkoreas Machthaber davor, Trump vorzuführen. Der sei bereit, das geplante Treffen noch abzusagen. Pence warnt außerdem, Nordkorea könne wie Libyen enden, wenn Kim keinen "Deal" mache. Der ehemalige libysche Machthaber war Jahre nach der Aufgabe seiner Atomwaffen von US-gestützten Rebellen getötet worden.
- Mittwoch, 23. Mai: Die nordkoreanische Vizeaußenministerin Choe Son Hui bezeichnet die Äußerungen von Pence als "ignorant und dumm". Sie werde Kim empfehlen, den Gipfel abzusagen, sollte Washington weitere derartige Drohungen äußern.
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Donnerstag, 24. Mai: Trump sagt das Treffen mit Kim ab und veröffentlicht einen entsprechenden Brief. Darin schreibt er, er habe sich sehr auf das Treffen gefreut. Leider habe Nordkorea jedoch in seinen letzten Statements "enormen Ärger und offene Feindseligkeit" erkennen lassen, er halte deswegen ein Treffen zum jetzigen Zeitpunkt für unangemessen. Die Absage per Brief kam, nur wenige Stunden nachdem Nordkorea Berichten zufolge sein umstrittenes Atomtestgelände Punggye-ri unbrauchbar gemacht hatte.
Kurz nach der Veröffentlichung des Briefs sagt Trump in einer Fernsehansprache, die US-Streitkräfte stünden bereit, sollte es militärische Aggressionen seitens Nordkorea geben. Gleichzeitig erklärte er, dass er ein Treffen mit Kim weiterhin für möglich halte. -
Freitag, 25. Mai: Nordkorea reagiert auf die Absage Trumps und lässt mitteilen, man sei weiterhin "jederzeit" zu Gesprächen mit den USA bereit. Ein Gipfel mit den USA sei dringend nötig, um "schwerwiegende feindliche Beziehungen" auszuräumen. Die Absage entspreche "nicht den Wünschen der Welt".
Trump bedankt sich für das "warme und produktive Statement" aus Nordkorea. Kurz darauf sagt er vor Reportern in Washington, er schließe nicht aus, dass es doch noch zu einem Treffen mit Kim am 12. Juni kommen könne. -
Samstag, 26. Mai: Überraschend treffen sich Kim und Südkoreas Präsident Moon Jae In zum zweiten persönlichen Gespräch binnen weniger Wochen. Kim bekräftigt dabei Berichten zufolge seinen "festen Willen" für das Treffen mit Trump. Südkorea setzt sich stark dafür ein, dass der Kim-Trump-Gipfel stattfindet.
Trump erklärt, die Vorbereitungen für das Treffen machten Fortschritte. "Also schauen wir auf den 12. Juni in Singapur. Das hat sich nicht geändert. Wir werden sehen, was passiert." - Sonntag, 27. Mai: Trump teilt via Twitter mit, eine US-Delegation sei in Nordkorea eingetroffen, um den Gipfel vorzubereiten.
aar/dpa/Reuters