Konflikt in Ostukraine Mehrere Tote bei Kämpfen am Flughafen Donezk
In der Ostukraine hat es bei Gefechten um den Flughafen von Donezk offenbar erneut Tote gegeben. Bundeskanzlerin Merkel forderte Russlands Präsident Putin in einem Telefonat auf, sich für die Einhaltung der Waffenruhe zu engagieren.
Berlin/Donezk - Die Separatisten in der Ostukraine haben offenbar ihre Kämpfe gegen Regierungstruppen fortgesetzt. Die Rebellen in Donezk haben weiteres Gelände auf dem strategisch wichtigen Flughafen der Großstadt gewonnen, meldet die Nachrichtenagentur AP. Mindestens neun Menschen sollen bei den Kämpfen ums Leben gekommen sein. Die Auseinandersetzungen um den Airport dauern bereits seit Monaten an - und endeten auch nicht mit dem Anfang September vereinbarten Waffenstillstand.
Wer derzeit die Kontrolle über den Flughafen hat, ist unklar. Ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums sagte AP, die Regierungstruppen führten "ihre Pflichten großartig aus" - und blieb damit vage. Rebellenführer Alexander Sachartschenko sagte hingegen laut der Nachrichtenagentur Interfax: "In zwei oder höchstens drei Tagen wird der Flughafen Donezk unter unsere Kontrolle kommen."
Angriffe auf Schulhof und Kleinbus
Wegen der andauernden Kämpfe in der Ostukraine telefonierte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch mit Russlands Präsident Wladimir Putin. Sie forderte Russland auf, mäßigend auf die Separatisten in der Ukraine einzuwirken. Merkel habe in dem Gespräch die entsprechende Verantwortung seines Landes betont, erklärte Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert. Merkel und Putin teilten demnach die Sorge, dass es in der Ostukraine noch täglich zu Gewalt komme. Der Waffenstillstand müsse endlich vollständig eingehalten werden.
Nach der Vereinbarung einer Feuerpause hatte sich Kiew am 20. September bei Verhandlungen in Minsk mit den prorussischen Milizen auf einen Neun-Punkte-Plan geeinigt. Er sieht eine dauerhafte Waffenruhe und die Einrichtung einer Pufferzone entlang der Frontlinie vor. Zwar gab es Fortschritte beim Rückzug der Truppen beider Seiten aus der geplanten entmilitarisierten Zone, doch gibt es immer wieder Gefechte rund um Donezk. Zuletzt waren beim mutmaßlichen Beschuss eines Kleinbusses und einer Schule in Donezk etliche Zivilisten ums Leben gekommen.
mxw/dpa/Reuters/AP