Kritik von US-Abgeordneten Obama soll designierten Botschafter in Norwegen zurückziehen
Er war noch nie in Norwegen und weiß nicht, dass das Land eine Monarchie ist - trotzdem soll George Tsunis US-Botschafter in Oslo werden. Kongressabgeordnete in Washington wollen die Ernennung des Großspenders für Obama nun verhindern.
Washington - Eine Gruppe von US-Kongressabgeordneten macht Druck auf Barack Obama: Sie fordern den Präsidenten auf, die Ernennung von George Tsunis zum neuen US-Botschafter in Norwegen zurückzunehmen. Der designierte Diplomat habe "peinliche Bildungslücken" gezeigt.
Bei einer Anhörung vor dem Rat für Auswärtige Beziehungen im US-Kongress blamierte sich Tsunis nach Kräften. Er sprach unter anderem von Norwegens Präsidenten - ihm war offenbar entgangen, dass das skandinavische Land eine konstitutionelle Monarchie ist. Zudem brachte er die norwegischen Parteien durcheinander und bezeichnete eine der Regierungsparteien als "Randgruppe, die Hass sät". Er konnte außerdem nicht die Wirtschaftsbereiche benennen, in denen Washington und Oslo besonders eng kooperieren.
Tsunis ist Chef der Chartwells-Hotelgruppe und seit Jahren ein Großspender für die Demokraten von US-Präsident Obama - war aber selbst noch nie in Norwegen. Für sein Engagement soll er nun mit einem Botschafterposten belohnt werden - ein in den Vereinigten Staaten durchaus üblicher Vorgang. Doch offenbar fehlen Tsunis selbst Grundkenntnisse über sein künftiges Betätigungsfeld.
Kritik von Republikanern und Demokraten
"Die Antworten, die Tsunis bei der Anhörung gegeben hat, zeigen eindeutig, dass er für diese Position ungeeignet ist und wichtige internationale Beziehungen beschädigen kann", heißt es in einem Schreiben von 32 Kongressabgeordneten an Obama. Unter ihnen sind sowohl Demokraten als auch Republikaner. Die meisten Unterzeichner kommen aus dem Mittleren Westen, wo viele norwegischstämmige Amerikaner leben.
"Seine unwissenden Kommentare haben viele norwegische Offizielle befremdet und wecken Zweifel daran, dass er fähig ist als ein wirksamer Botschafter zu dienen", heißt es in dem Schreiben weiter. Der republikanische Abgeordnete Tom Marino forderte. "Obama sollte tun, was für Norwegen und die Vereinigten Staaten am besten ist, nicht für seine Spender und Günstlinge."
syd/AP