Bundestagswahl AfD-Basis will keine Solokandidatur von Petry
AfD-Vorstandssprecherin Frauke Petry erleidet eine weitere Niederlage im Streit um die Aufstellung zur Bundestagswahl. In einer Befragung votiert eine Mehrheit der Basis gegen eine alleinige Spitzenkandidatur.
Noch ist nicht klar, mit welchen Köpfen die AfD in den kommenden Bundestagswahlkampf ziehen wird. Endgültig soll darüber eigentlich ein Bundesparteitag im April in Köln entscheiden. Doch mit der Vorstandssprecherin Frauke Petry - die sich den Posten mit dem Co-Vorsitzenden Jörg Meuthen teilt - alleine an der Spitze dürfte es wohl nichts werden.
In einer Online-Befragung an der Basis empfahlen jetzt 54 Prozent eine Teamlösung, 46 Prozent hingegen befürworteten die Kandidatur eines einzigen Kandidaten.
Das erfuhr SPIEGEL ONLINE am Mittwoch aus Parteikreisen der AfD. Zugleich votierten 80 Prozent der Teilnehmer für eine weitere Mitgliederbefragung, auf der bestimmt werden soll, wer in das Spitzenteam aufrücken soll. Nach Informationen aus Parteikreisen nahm rund ein Drittel der 26.000 Mitglieder teil. Diese weitere Befragung werde wahrscheinlich in Kürze erfolgen, hieß es weiter.
Mit der Online-Befragung hat Petry, die zugleich auch Landes- und Fraktionsvorsitzende der sächsischen AfD ist, eine weitere Niederlage in dem seit Monaten heftig ausgetragenen internen Kampf um die Frage Spitzenkandidatur versus Teamlösung erlitten.
Der AfD-Bundesvorstand hatte erst im November eine Grundsatzentscheidung getroffen, wonach die Partei nicht mit einer Person, sondern mit einem Team in den Bundestagswahlkampf ziehen soll. Vor allem die AfD-Politiker Alexander Gauland und der sachsen-anhaltische Landeschef André Poggenburg - der damals den Antrag in den Vorstand einbrachte - hatten für eine Teamlösung plädiert. "Mir geht es darum, ein möglichst breites Spektrum der Strömungen, die in unserer Partei vorhanden sind, abzubilden. Die AfD wird nicht wegen eines Gesichts gewählt, sondern weil sie eine Marke ist, für Protest und für eine alternative Politik", hatte Gauland damals erklärt.
Petry wiederum hatte zuletzt vor rund drei Wochen in Parteikreisen mit einem Interview im "Focus" für Aufsehen erregt. Dort hatte sie zu einer möglichen Spitzenkandidatur erklärt, sie halte sich wie bisher in dieser Frage öffentlich zurück. Zugleich aber hatte sie hinzugefügt: "Die Partei muss sich nur darüber klar sein, dass wir eine funktionale Lösung brauchen. Mehrfachspitzen à la SPD-Troika sind dem Wahlkampf wenig förderlich, wenn tatsächlich dabei verdeckt der Kampf um die zukünftige Fraktionsspitze ausgetragen wird."
An welcher Lösung Petry interessiert ist, ließ sie in dem Interview ziemlich unverblümt durchblicken: "Ich bin mir sicher, dass die Partei das im Hinterkopf hat. Und manchmal ist die Basis ja vernünftiger als mancher Spitzenrepräsentant."