Weiterer Rücktritt im AfD-Vorstand Da waren's nur noch acht
Neuer Ärger bei der AfD: Nur wenige Tage nach Hans-Olaf Henkel tritt ein weiteres Vorstandsmitglied der Anti-Euro-Partei zurück. Mit Patricia Casale verliert Bernd Lucke abermals eine gemäßigte Mitstreiterin.
Als die Pressemitteilung verschickt wurde, war das Foto von Patricia Casale schon von der AfD-Internetseite verschwunden. Die stellvertretende Sprecherin des Bundesvorstands hatte ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Ihre Mitteilung nach rund zwei Jahren im Parteivorstand ist kurz: "Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Aber die Entwicklung der Partei und der Umgang innerhalb des Vorstands lassen mir keine andere Wahl."
Anders als ihr Mitstreiter Hans-Olaf Henkel tritt Casale aber nicht nach. Weder übt die gelernte Buchhalterin offen Kritik am Rechtskurs der Partei, noch an den ehemaligen Vorstandskollegen. "Ich wünsche der AfD, an deren Aufbau ich sehr gerne mitgewirkt habe, weiterhin viel Erfolg", heißt es in ihrem Rücktrittschreiben, "und hoffe, dass sich die derzeitigen Auseinandersetzungen beruhigen, die Partei in ruhigeres Fahrwasser kommt und sich wieder verstärkt den wirklich wichtigen Themen zuwenden kann".
Casale zählt nicht zur Parteiprominenz. Für Parteichef Bernd Lucke ist ihr Abgang aus dem Bundesvorstand nach Henkel dennoch ein weiterer Verlust, da sie zu den gemäßigten Mitgliedern des Parteigremiums gehörte. Ihr Abgang stärkt die rechtslastigen Vorstandsmitglieder Frauke Petry und Alexander Gauland.
Der Machtkampf zwischen den beiden und Lucke schwelt seit Monaten. Auf dem Bundesparteitag Mitte Juni könnte es zum Showdown kommen. Anders als die meisten Vorstände war Casale nicht klar einem Parteiflügel zuzuordnen, sondern schlug sich je nach Sachthema auf eine Seite.