Chaos-Parteitag in Erfurt AfD-Basis wehrt sich gegen Entmachtung durch Lucke
Chaos-Auftakt beim Parteitag der AfD: Chef Bernd Lucke ist zunächst mit seinem Plan gescheitert, mehr Macht auf sich zu konzentrieren. Er musste einen Antrag für eine neue Satzung zurückziehen. Denn die Basis macht das nicht mit.
Erfurt - Begleitet von heftigen internen Auseinandersetzungen hat die Anti-Euro-Partei Alternative für Deutschland (AfD) am Samstag in Erfurt ihren zweiten Bundesparteitag eröffnet. Bei dem zweitägigen Treffen sollen die mehreren hundert anwesenden Mitglieder ein Programm für die Europawahl verabschieden.
Gleich zu Beginn musste AfD-Chef Bernd Lucke eine Niederlage hinnehmen: Ein von der Führung eingebrachte Satzungsantrag hatte die Führung von drei auf eine Person verkleinern und mehr Macht an der Parteispitze konzentrieren sollen. Mit dem Plan zum Ausbau ihrer Durchgriffsrechte, vor allem auf Landesverbände, hatte die AfD-Spitze auf heftige interne Querelen reagiert.
Doch bevor es zur Diskussion und Abstimmung über den Antrag kommen konnte, hagelte es Anträge und Gegenanträge zum Verfahren. Parteiinterne Kritiker werfen AfD-Chef Bernd Lucke vor, zu viel Macht in seinen Händen bündeln zu wollen. Schließlich zog Lucke den Antrag zurück. Aktuell steht eine Satzungsänderung damit nicht mehr auf dem Programm des noch bis Sonntag angesetzten Parteitags.
Die Parteibasis präsentierte sich zu Beginn des Erfurter Treffens zerstritten. Schon die Wahl eines Versammlungsleiters - eigentlich eine Formsache - löste eine einstündige turbulente Debatte aus, die zeitweise von Buh-Rufen, Pfiffen und gegenseitigen Schuldzuweisungen der Delegierten begleitet wurde. Für den Erfurter Parteitag haben sich rund 1300 Mitglieder angemeldet.
ore/AFP