Parteitag der NRW-CDU Röttgen verteidigt Desaster-Wahlkampf
Erster großer Auftritt nach dem Wahldebakel: Norbert Röttgen hat beim Parteitag der nordrhein-westfälischen CDU seinen umstrittenen Kurs verteidigt. Trotz der Niederlage seien die Themen richtig gewesen. Zum neuen Landeschef wurde Armin Laschet gewählt.
Krefeld - Unter seiner Führung stürzte die CDU in Nordrhein-Westfalen auf einen historischen Tiefstand. Gerade mal 26,3 Prozent erreichte Spitzenkandidat Norbert Röttgen bei der Landtagswahl vor sieben Wochen. Beim Parteitag in Krefeld ist der ehemalige Umweltminister nun erstmals nach seinem Rauswurf wieder öffentlich aufgetreten. Dabei zeigte er sich wenig schuldbewusst. Röttgen verteidigte seine Wahlkampfthemen Bildung und Haushaltsdisziplin als richtig.
"Ich bin von der Notwendigkeit und Richtigkeit dieser Themen tief durchdrungen und ich will auch, dass wir dabei bleiben", sagte Röttgen. Allerdings sei es nicht gelungen, die Wähler mit diesen Themen zu überzeugen. Er selbst habe alles für einen Erfolg der CDU getan. "Ich habe gekämpft mit vollem Einsatz, bis an die Grenzen, die ich hatte", sagte Röttgen.
Dabei habe er allerdings Fehler gemacht, die sowohl den Wahlkampf als auch das Ergebnis belastet hätten. Detaillierter wollte der 46-Jährige darauf nicht eingehen, zu seiner umstrittenen Weigerung, auch als Oppositionsführer den Ministerposten aufzugeben, sagte er nichts. Röttgen bezeichnete es als "Gebot der politischen Verantwortung", nach der Wahlniederlage als Parteichef die Verantwortung zu übernehmen. Dennoch falle es ihm schwer, das Amt abzugeben.
Mit Blick auf die rund anderthalb Jahre dauernde Parteiführung in NRW sagte Röttgen: "Ich glaube, dass wir insgesamt eine gute Arbeit geleistet haben." Als Beispiel nannte der Christdemokrat unter anderem den zusammen mit SPD und Grünen geschlossenen Schulkonsens für NRW. Die Delegierten nahmen Röttgens Abschiedsrede eher desinteressiert auf. Seine rund 20-minütige Ansprache quittierten sie mit einem Applaus von gerade mal knapp anderthalb Minuten.
Zum neuen Parteichef wählten die Delegierten Armin Laschet. Der 51-Jährige bekam am Samstag 488 von 629 Stimmen. Er kam damit auf eine Zustimmung von 77,6 Prozent. Der frühere Integrationsminister von Nordrhein-Westfalen hatte keinen Gegenkandidaten.
cte/dapd