Daniel Günther "Die Deutschen werden Angela Merkel noch vermissen"
Der Kampf um die Nachfolge von Angela Merkel ist in vollem Gange. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident lobt unterdessen das Erbe der Kanzlerin, auf das die CDU stolz sein könne.
Angela Merkel will beim CDU-Bundesparteitag am 7. Dezember nicht mehr für den CDU-Vorsitz kandidieren, aber Kanzlerin bleiben. So viel steht fest. Aber wie lange ihr das gelingen kann, ist unklar. Viele in der CDU sehnen sich nach einem Ende der Merkel-Ära - doch offenbar nicht alle.
Nach Überzeugung von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) werden die Bundesbürger Merkel nach ihrem Ausscheiden aus der Politik noch vermissen. "Das gilt für die Deutschen insgesamt und erst recht für die CDU", sagte Günther dem Berliner "Tagesspiegel" vom Sonntag.
"Das nötigt mir höchsten Respekt ab"
Nach 18 Jahren als Parteivorsitzende sei Merkel etwas gelungen, das ihre Vorgänger nicht geschafft hätten - die Parteiführung zu verjüngen und einen geordneten Übergang zur nächsten Generation zu gestalten. "Das nötigt mir höchsten Respekt ab", sagte der CDU-Politiker. Merkel habe die Union als führende politische Kraft in Deutschland verankert. Das sei "ein Erbe, auf das wir und auch sie stolz sein können".
Günther führt seit Juni 2017 eine Jamaika-Koalition in Schleswig-Holstein. Der Wahlerfolg hatte viele überrascht. Der 45-Jährige war erst ein knappes halbes Jahr vor der Landtagswahl zum CDU-Vorsitzenden in Schleswig-Holstein gewählt worden, nachdem der bisherige Anwärter angesichts schlechter Umfragewerte plötzlich seinen Rückzug erklärt hatte.
Einige spekulierten sogar, Günther könnte sich auch um den Parteivorsitz der CDU bewerben. Gesellschaftspolitisch steht Günther für liberale Positionen. In der Innenpolitik setzt aber auch er eher auf einen harten Kurs.
Der oder die neue Vorsitzende der CDU wird am Freitag auf einem Bundesparteitag in Hamburg gewählt. Die drei aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge an der Parteispitze sind der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und Gesundheitsminister Jens Spahn. In acht Regionalkonferenzen haben sich die Kandidaten mehr als 200.000 CDU-Mitgliedern vorgestellt. Eine Bilanz lesen Sie hier.
Günther hatte die Kandidaten mehrfach kritisiert, sich zu sehr auf das Thema Einwanderung zu konzentrieren. Für die Bürger seien andere Fragen wichtiger, dazu gehörten der Fachkräftemangel, die Folgen der Digitalisierung und die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme.
koe/dpa